Ein 13. als Glückstag

Man mag zu Wundern und Erscheinungen stehen wie man will, auch ich selbst bin immer wieder hin- und hergerissen, aber gerade viele der Marienerscheinungen in der jüngeren Geschichte erscheinen mit dem menschlichen Verstand zumindest teilweise begreifbar, wenn man sie in ihrem historischen Kontext ansieht. Gott wirkt in der Geschichte und warum sollte er sich dazu nicht auch immer noch der Frau bedienen, die schon einmal unumschränkt ja zu Ihm gesagt hat?


Madonna in Kathedrale von Fatima
Viel ist schon dazu gesagt worden, aus durchaus heiligerem und berufenerem Munde als dem meinen, aber ich war auf der Suche nach einer kurzen und klaren Zusammenfassung der Erscheinungen Mariens im portugiesischen Fatima und ihrer Bedeutung. So kurz und klar, dass sie auch für so eine Anfängerin in diesen Dingen wie mich verständlich ist. Und da bin ich bei diesem Vortrag von Pfr. Peter van Briel von der Karl-Leisner-Jugend gelandet:

In der dritten Erscheinung Mariens, am 13. Juli 1917, sehen die Seherkinder eine Vision der Hölle, die ihnen Schrecken und Entsetzen einflößt; am 13. Oktober 1917 geschieht das sogenannte Sonnenwunder. Beide in Zusammenhang gebracht bildet den Rahmen für die eine, immer gleiche marianische Botschaft: «Betet, betet, betet, tut Buße, bringt Opfer für die Sünder, die Leute sollen sich bessern und um Verzeihung ihrer Sünden bitten, sie sollen den Herrn nicht mehr beleidigen, der schon zu viel beleidigt wurde.» Damit drückt sich das marianische Programm als Heilmittel für die Schwächen unserer Zeit aus: Der mangelnde Glaube an die Ernsthaftigkeit unserer Freiheit, die Leugnung der Sünde, der Hölle und des Bösen. Gleichzeitig wird aber auch in der zweiten o.g. Erscheinung der Sieg über die Übel der Zeit als Verheißung im Sonnenwunder bildlich dargestellt: «Ein großes Zeichen erschien am Himmel, eine Frau, mit der Sonne umkleidet, den Mond unter ihren Füßen und ein Krone von 12 Sternen auf ihrem Haupt» (Offb 12,1).

Fatima ist somit genauso biblisch gegenwärtig wie Lourdes, Maria als Heilszeichen und prophetische Frau genauso mahnend wie verheißend.
Fatima ist vor allem mit der Geschichte von Papst Johannes Paul II. verbunden, verbunden auch mit dem Anfang und dem Ende des kalten Krieges. Viele Ereignisse ranken sich um den 13. Mai oder den 13. eines anderen Monats, vom Papst-Attentat (13. Mai 1981, an diesem Tag erneuerten die Bischöfe Portugals die Weihe an das unbefleckte Herz und beteten für den Papst, noch bevor die Nachricht des Attentats nach Portugal kam) bis hin zur Verhinderung eines Atomschlages der UdSSR. Während der Erscheinungen in Fatima findet die berühmte Reise Lenins durch Deutschland und Schweden statt, die im Herbst zur Revolution in Rußland führt.

In allen Erscheinung tritt Maria als Prophetin auf, die Umkehr fordert, die Hoffnung stärkt, zum Gebet (vor allem des Rosenkranzes) auffordert und die Macht der Sünde in die Erinnerung der Menschen ruft. Verbunden mit der Mahnung, das Böse nicht zu unterschätzen, weist sie immer auch auf das Heilmittel hin: Die Weihe an das unbefleckte Herz Mariens.
Und ein Gedanke von Pfr. van Briel erscheint mir zum Schluss noch wichtig:
Wenn Maria sich als die unbefleckte Empfängnis offenbart, so zeigt sie uns den Weg, uns von der Macht Satans zu befreien. Sie sammelt ihre Kinder, um sie zu beschützen und mit Gott zu vereinigen. Damit fügt sie den Heilmitteln der Kirche kein neues hinzu und sie schränkt die vielen Heilswege innerhalb der Kirche auch nicht ein, vielmehr offenbart sie die Kirche mit ihren Gnadenmitteln als den sicheren Weg.
Wenn in vielen Erscheinungsorten der jüngsten Zeit Maria als Heilsmittlerin, als Mittlerin aller Gnaden verehrt wird, dann ist damit ebensowenig ein Einschränkung der Heilswege gemeint (etwa in Konkurrenz zu Christus oder zur Kirche). Vielmehr bekommt das biblische Geschehen eine präsentische Dimension: Jetzt ist die Zeit der Erlösung uns genauso nahe wie zur biblischen Zeit.

Kommentare

Beliebte Posts