Glückwunsch, Herr Spaemann!

1927 muss ein echt großer Jahrgang gewesen sein;) Papst Benedikt XVI und... ta ta... Robert Spaemann. Zwei der letzten großen Philosophen  - Liebende der Weisheit - im eigentlich Sinne des Wortes. Oder um es mit einigen Sätzen aus einem Porträt von Henning Klingen zu sagen:

Wer ihm nach-denken möchte, muss sich auf seine Biografie einlassen. Auf den ersten Blick liest sie sich wie eine klassische Gelehrtenvita, bestimmt von Lektüre und Studium, aber auch geprägt von einer tiefen familiär gelebten Religiosität. So berichtet Spaemann etwa in dem jüngst erschienenen autobiografischen Gesprächsband "Über Gott und die Welt" davon, dass er bereits als Dreijähriger "Wohlbehagen" empfand, als er "auf dem Schoß seiner Mutter liegend aufwacht beim Psalmodieren der Mönche, das ihn auch schon in den Schlaf gesungen hatte". Nach dem Tod der Mutter wurde sein Vater Priester, früh keimte in ihm der Wunsch, Mönch zu werden. Die Benediktiner im nordrhein-westfälischen Kloster Gerleve hatten sein Herz erobert. Doch es kam anders, es kam die Philosophie - getragen von der stets brennenden Sehnsucht nach einer Heimat, die "uns allen in die Kindheit scheint, wo aber noch keiner war", wie er in Anlehnung an Ernst Bloch schreibt.
Er war stets ein Wanderer zwischen den Welten. Ihn haben stets die geistigen Gratwanderungen gereizt. Aber Spaemann wäre nicht Spaemann, wenn man ihn eines leichtfertigen Vernunftdefaitismus oder gar restaurativer Leidenschaft für das Gottesgnadentum überführen könnte. Nie ging es in einer Befassung mit den Denkern der Restauration um Wiederherstellung des Vergangenen, stets aber um die Bewahrung des Geschmacks für das Verlorene und den Rückgriff auf nicht Abgegoltenes, auf weiterhin Gültiges. "Mein Plädoyer für die Moderne wurzelt in der Verehrung des Untergehenden", schreibt er.

In diesem Sinne...
Ad multos annos! 




[HT an Giovanni und Don Alipius]

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