Wider des religiösen Analphabetismus

„Das bevorstehende Jahr des Glaubens möge auch für eure Pfarrei eine günstige Gelegenheit sein, um die Erfahrung der Katechese über die großen Wahrheiten des christlichen Glaubens zu stärken und auszubauen. Das ganze Viertel soll das Credo der Kirche in seiner Tiefe kennenlernen und dieses religiöse Analphabetentum überwinden, das eines der größten Probleme von heute ist!“
So  sagte Papst Benedikt XVI bei seinem Besuch in der Pfarrei St. Jean-Baptiste de la Salle am Stadtrand von Rom. Das war übrigens ein herzerfrischender Besuch. Die Pfarrei ist noch recht jung, sowohl nach ihrer Entstehung vor zwölf Jahren als auch nach dem Altersdurchschnitt; es wohnen dort sehr viele junge Familien. [Ausschnitte hier und hier, wenn man des Italienischen mächtig ist.]

Dieser religiösen Analphabetismus, das schlichte Nicht-wissen von Glaubenswahrheiten ist wohl wirklich eines der Hauptprobleme unserer Tage, wie der Papst mit seinem gewohnten Scharfblick erkannt hat. Oder anders gesagt: "Wenn man's vorher weiß, braucht man hinterher nicht jammern."


Als kleines Beispiel, weil's anscheinend grad aktuell ist (oder war, ich häng ein bisschen hinten dran, weil ich mir nicht sicher war, ob und wie ich meinen Senf auch noch dazu geben sollte): der Hirtenbrief von S. Ex. Bischof Huonder von Chur über die christliche Ehe. Da verstehe ich, ehrlich gesagt den ganzen Wirbel nicht. Nur weil Seine Exzellenz mal ein paar Dinge klarstellt, die zwar schon längst klar sind und jemand normal Vernunftbegabten klar sein sollten. Wenn man durch vernünftige Vorbereitungskurse darüber aufgeklärt wird, was eine Ehe im christ-katholischen  Sinn tatsächlich ist, würden es sich wohl wirklich einige noch mal überlegen kirchlich zu heiraten. Das gilt wahrscheinlich für so ziemlich alle mit Vorurteilen behafteten "katholischen Reizthemen"; die muss ich doch jetzt nicht extra aufzählen. *gähntverstohlen*

Es geht nicht nur darum, die Menschen zu Christus zu bekehren (natürlich auch, das kommt dann später :-P), aber wenn dieses hasserfüllte Herumgehacke auf die Kirche aufhörte, weil man erkannt hat, dass ihre Haltung zu gewissen Dingen von ihrem Standpunkt aus richtig und konsequent ist, dann wäre schon viel gewonnen. Da müsste die Gegenseite noch nicht mal derselben Meinung sein. Aber man kann durchaus unterschiedliche Standpunkte vertreten und deswegen auch zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen, aber man kann doch deswegen dem jeweils anderen seine Meinung lassen. Dass genau dieses "Privileg" der Kirche in den allermeisten Fällen nicht einmal mehr zugestanden wird, ist schon traurig. Denn wenn sich die Menschen die Mühe machen würden einfach einmal zuzuhören, mit "jenem Vorschuss an Sympathie, ohne den es kein Verstehen gibt", dann würden vielen buchstäblich die Augen aufgehen, da bin ich überzeugt.

In diesem Sinne: ich freu mich auf das Jahr des Glaubens!

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