Kreuzweg bis Ostern: Einführung

Die Meditationen sind dem Kreuzweg am Kolosseum 2008 entnommen und vom emeritierten Erzbischof von Hongkong, Joseph Kardinal Zen Ze-Kiun. Gerade nach den schrecklichen Meldungen der letzten Tage und Wochen und zum Gedenken an den koptisch-orthodoxen Papst Schenouda III, fand ich die Betrachtungen des chinesischen Kardinals recht passend. Wir im satten, trägen Westen reiben uns viel zu oft in überflüssigen kleinen Scharmützeln des "Gremienkatholizismus" auf und vergessen darüber, dass überall auf der Welt Menschen für ihren Glauben und ihr Bekenntnis zu Jesus Christus verfolgt und ermordet werden. Herzliche Einladung zum mitbeten.

Sicher, der Protagonist dieser »Via dolorosa« ist unser Herr Jesus Christus, wie er uns von den Evangelien und der Überlieferung der Kirche vorgestellt wird. Aber hinter ihm stehen viele Menschen aus Vergangenheit und Gegenwart, hinter ihm stehen wir. Lassen wir an diesem Abend unsere vielen auch zeitlich fernen Geschwister im Geiste mitten unter uns gegenwärtig werden. Sie haben vielleicht mehr als wir heute in ihrem Leib die Passion Jesu nachempfunden. In ihnen ist Jesus erneut verhaftet, verleumdet, gefoltert, verlacht, mitgeschleift, unter der Last des Kreuzes erdrückt und wie ein Verbrecher an das Holz genagelt worden.
Wenn wir an die Verfolgung denken, denken wir auch an die Verfolger. Als ich den Text dieser Meditationen abfaßte, stellte ich zu meinem großen Erschrecken fest, daß ich wenig christlich bin. Ich mußte mich sehr anstrengen, um mich zu reinigen von den wenig liebevollen Gefühlen gegenüber denen, die Jesus Leid zugefügt haben, und gegenüber denen, die in der Welt von heute unsere Geschwister leiden lassen. Erst als ich mir meine eigenen Sünden und Treulosigkeiten vor Augen geführt habe, konnte ich mich selbst unter den Verfolgern sehen, und ich verging vor Reue und vor Dankbarkeit für die Vergebung des barmherzigen Meisters.
Schicken wir uns also an, zu meditieren, zu singen und zu Jesus und mit Jesus für diejenigen zu beten, die für seinen Namen leiden, für diejenigen, die ihn und seine Brüder und Schwestern leiden lassen, und für uns selber, die wir Sünder und manchmal sogar seine Verfolger sind.

Kommentare

  1. Hui, beim Stöbern sehe ich, dass Du mein neues Blog im Blogroll führst und ich Deine wunderbare Seite hier noch nicht mal eingetragen habe!
    Wurde prompt korrigiert...
    Schöne Osterzeit!

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