Einmal werden wir noch wach...frohe Weihnachten euch allen!

Anton Raphael Mengs (1728 - 1779), Hofmaler der Könige von Sachsen und Polen sowie von Neapel und Sizilien, galt als einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit und schuf Werke wie "die Verherrlichung des hl. Eusebius" oder "der Parnass". Seine Werke hängen heute in Rom, Madrid, Paris... aber auch in einer ländlichen Pfarrkirche am Fuße der Alpen kann eines seiner Bilder bewundert werden. Wie es dort hinkam ist eine verwickelte Geschichte, die mitten hineinführt in die Wirrungen des 20. Jahrhunderts.

"Die Heilige Nacht" von Anton Raphael Mengs (1751);
Bild und Info via oberstdorf.de



Das Bild „Die heilige Nacht“ entstand 1751 im Auftrag des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. (Sohn von August dem Starken). Mengs malte es 23-jährig als einen von drei Vorschlägen für das Hochaltarbild der damals neuen katholischen Hofkirche in Dresden.

>>Wie kam das Weihnachtsbild nach Oberstdorf?
Hier halfen Marie Luise Althaus (ehemals Wirtin des Café Karatsbichl, die über das Bild recherchiert hat) die Kindheitserinnerungen an eine zierliche Frau mit rauchiger Stimme und der unverkennbaren Habsburger Nase, die bei Begegnungen mit „Hoheit“ begrüßt wurde. Nachforschungen ergaben, dass es sich um Isabella Maria Theresia Eugenie, Kaiserliche Prinzessin und Erzherzogin von Österreich, Königl. Prinzessin von Ungarn und in Oberstdorf unter den Namen Gräfin Friedeck bekannt, handelte. Marie Luise Althaus wusste, dass die adelige Dame das Weihnachtsbild an die Oberstdorfer Pfarrgemeinde verkauft hatte.

Wer war diese einstige Besitzerin?
Gräfin Friedeck, der Kürze halber wollen wir sie weiter so nennen, war die Tochter von Erzherzog Friederich (1856-1936) und Isabella von Croy-Dülmen (1856-1931). Der Vater von Gräfin Friedeck übersiedelte 1905 mit seiner Familie nach Wien. Als passionierter Kunstmäzen kaufte er viele Exponate bekannter Künstler wie Dürer, Holbein, Rembrandt und auch Mengs, darunter das Weihnachtsbild. Nach dem Zusammenbruch des Habsburger Reichs nach dem 1. Weltkrieg änderte sich das Leben vieler Adeliger. Isabelle Marie kam nach einer gescheiterten Ehe 1922 unter dem Inkognito-Namen Gräfin Friedeck nach Oberstdorf. Mit ihrer Freundin und Hofdame Begnina Reuß zog sie in das Anwesen der Fürstin Reuß, heute Blumengasse. Offensichtlich waren die finanziellen Einkünfte sehr begrenzt, so dass die Prinzessin gezwungen war, wertvolle Einzelstücke aus ihrem Familienbesitz zu verkaufen. In diese Zeit fällt auch der Verkauf des Bildes von Mengs an die Pfarrgemeinde. Anlass war der 70. Geburtstag des Geistlichen Rats Rupp am 2. Juli 1954. Die Kaufsumme wurde aus Spendengeldern erbracht.
Am 10. Mai 1960 zogen die beiden adeligen Damen aus Gesundheitsgründen an den Genfer See in eine Mietwohnung. Am Nikolaustag 1973 verstarb Erzherzogin Isabelle Marie in La Tour de Peliz. In Anholt (Rhein) fand sie bei ihrer ältesten Schwester Christine ihre letzte Ruhestätte.<<

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