Ein dringender Aufruf

Als Einstieg in die Adventszeit gibt es hier die nächste Tage kleine Häppchen aus der Botschaft von Papst Benedikt XVI zum XXVIII. Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro:

 >>1. Ein dringender Aufruf
Die Geschichte hat uns gezeigt, wie viele junge Menschen durch ihre großherzige Selbsthingabe in hohem Maße zum Reich Gottes und zur Entwicklung dieser Welt beigetragen haben, indem sie das Evangelium verkündigt haben. Mit großer Begeisterung haben sie die Frohbotschaft der Liebe Gottes, die in Christus offenbar wurde, verkündigt, mit Mitteln und Möglichkeiten, die weitaus geringer waren als jene, die uns heutzutage zur Verfügung stehen. Ich denke zum Beispiel an den sel. José de Anchieta, einen jungen spanischen Jesuiten aus dem 16. Jahrhundert, der im Alter von nicht einmal 20 Jahren in die Mission nach Brasilien gegangen und ein großer Apostel der Neuen Welt geworden ist. Ich denke aber auch an jene unter euch, die sich großherzig der Sendung der Kirche widmen: Ein erstaunliches Zeugnis davon habe ich beim Weltjugendtag in Madrid gesehen, insbesondere bei der Begegnung mit den freiwilligen Helfern.
Heute haben nicht wenige Jugendliche tiefe Zweifel daran, daß das Leben etwas Gutes ist, und sehen keine Klarheit in ihrem Weg. Ganz allgemein fragen sich viele angesichts der Schwierigkeiten der heutigen Welt: Was kann ich tun? Das Licht des Glaubens erleuchtet diese Finsternis, es läßt uns verstehen, daß jede Existenz einen unermeßlichen Wert hat, weil sie Frucht der Liebe Gottes ist. Er liebt auch jene, die sich von ihm entfernt oder ihn vergessen haben: Er hat Geduld und wartet; ja, er hat sogar seinen Sohn geschenkt, der gestorben und auferstanden ist, um uns an der Wurzel vom Bösen zu befreien. Und Christus hat seine Jünger ausgesandt, um allen Völkern die freudige Verkündigung des Heils und des neuen Lebens zu bringen.
Die Kirche, die diese Evangelisierungssendung fortsetzt, zählt auch auf euch. Liebe Jugendliche, ihr seid die ersten Missionare unter euren Altersgenossen! Am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils, dessen 50. Jahrestag wir in diesem Jahr feiern, übermittelte der Diener Gottes Paul VI. den jungen Männern und Frauen der Welt eine Botschaft, die mit folgenden Worten begann: »An euch, die jungen Männer und Frauen der ganzen Welt, will das Konzil seine letzte Botschaft richten. Denn ihr nehmt die Fackel aus den Händen eurer Väter entgegen und werdet in der Welt leben in einem Augenblick größter Umwälzungen ihrer Geschichte. Indem ihr das Beste aus dem Vorbild und der Unterweisung eurer Eltern und Lehrer aufgreift, werdet ihr die Gesellschaft von morgen bilden: Ihr werdet euch mit ihr retten oder mit ihr untergehen.« Und er schloß mit einem Aufruf: »Baut mit Begeisterung eine Welt auf, die besser ist als die gegenwärtige!« (Botschaft an die Jugendlichen, 8. Dezember 1965). 
Liebe Freunde, diese Einladung ist von großer Aktualität. Wir durchleben eine ganz besondere geschichtliche Epoche: Der technische Fortschritt hat uns nie dagewesene Möglichkeiten zum Zusammenwirken von Menschen und Völkern geschenkt, aber die Globalisierung dieser Beziehungen wird nur dann positiv sein und die Welt in Menschlichkeit wachsen lassen, wenn sie nicht auf dem Materialismus, sondern auf der Liebe gründet, der einzigen Wirklichkeit, die das Herz eines jeden erfüllen und die Personen vereinen kann. Gott ist Liebe. Der Mensch, der Gott vergißt, ist ohne Hoffnung und wird unfähig, seinesgleichen zu lieben. Daher ist es dringend notwendig, die Gegenwart Gottes zu bezeugen, damit jeder sie erfahren kann: Das Heil der Menschheit und das Heil eines jeden von uns steht auf dem Spiel. Wer diese Notwendigkeit versteht, kann nicht umhin, mit dem hl. Paulus auszurufen: »Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!« (1 Kor 9,16).<<



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