Haben wir Platz für Gott?

>>Immer wieder rührt die Schönheit dieses Evangelium (Lk 2, 1-20) unser Herz an – Schönheit, die Glanz der Wahrheit ist. Immer wieder trifft es uns, daß Gott, damit wir ihn lieben können, damit wir wagen, ihn zu lieben, sich zu einem Kind macht, sich vertrauend als Kind in unsere Hände gibt. Er sagt gleichsam: Ich weiß, daß mein Glanz dich erschreckt. Daß du dich gegen meine Größe zu behaupten versuchst. Nun, so komme ich als Kind zu dir, damit du mich annehmen, mich lieben kannst.
Immer wieder trifft mich auch das fast nebenbei gesagte Wort des Evangelisten, daß in der Herberge kein Platz für sie war. Unausweichlich steht die Frage auf, wie es denn wäre, wenn Maria und Josef bei mir anklopfen würden. Wäre da Platz für sie? [...] Haben wir eigentlich Platz für Gott, wenn er bei uns einzutreten versucht? Haben wir Zeit und Raum für ihn? Wird nicht gerade Gott selbst von uns abgewiesen? Das beginnt damit, daß wir keine Zeit für Gott haben. Je schneller wir uns bewegen können, je zeitsparender unsere Geräte werden, desto weniger Zeit haben wir. Und Gott? Die Frage nach ihm erscheint nie dringend. Unsere Zeit ist schon angefüllt. Aber die Dinge gehen noch tiefer. Hat Gott eigentlich Platz in unserem Denken? [...] Wir sind mit uns selbst vollgestellt, so daß kein Raum für Gott bleibt. Und deshalb gibt es auch keinen Raum für die anderen, für die Kinder, für die Armen und Fremden. Von dem einfachen Wort über den fehlenden Platz in der Herberge her können wir sehen, wie nötig uns der Anruf des heiligen Paulus ist: „Laßt euch umgestalten und euer Denken erneuern“ (Röm 12, 2). [...] Bitten wir den Herrn, daß wir wach werden für seine Gegenwart. Daß wir hören, wie er leise und doch eindringlich an die Tür unseres Seins und Wollens anklopft. Bitten wir ihn, daß in uns Raum werde für ihn. Und daß wir so ihn erkennen auch in denen, durch die er uns anredet: in den Kindern, in den Leidenden und Verlassenen, in den Ausgestoßenen und in den Armen dieser Welt.<<

Eigentlich ist mir Günter Wewel viel zu kitschig, 
aber das hier ist ganz gut.

>>Laßt uns hinübergehen nach Bethlehem, so sagt die Liturgie der Kirche heute zu uns. Trans-eamus heißt es in der lateinischen Bibel: hinüber-gehen, den Überschritt, das „Trans“ wagen, mit dem wir aus unseren Denk- und Lebensgewohnheiten herausgehen und die bloß materielle Welt überschreiten auf das Eigentliche hin, hinüber zu dem Gott, der seinerseits zu uns herübergekommen ist. Wir wollen den Herrn bitten, daß er uns das Überschreiten unserer Grenzen, unserer eigenen Welt schenke, daß er uns helfe, ihm zu begegnen, besonders in dem Augenblick, in dem er sich selbst in der heiligen Eucharistie in unsere Hände und in unser Herz hineinlegt.<<

Ganze Predigr von Papst Benedikt XVI aus der Christmette hier nachzulesen. Und hier geht es zu den Weihnachtsgrüßen des Segens "Urbi et Orbi", der wahrlich einmal wieder weltumspannend, also 'katholisch' im Wortsinn war.

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