Evangelisierung ist Antwort auf den Ruf Gottes

Teil 6 aus der Botschaft zum XXVIII. Weltjugendtag 2013 von Papst Benedikt XVI:

>>6. Fest im Glauben
Angesichts der Schwierigkeiten bei der Evangelisierungssendung werdet ihr manchmal versucht sein, wie der Prophet Jeremia zu sagen: »Ach, mein Gott und Herr, ich kann doch nicht reden, ich bin ja noch so jung«. Aber auch euch erwidert Gott: »Sag nicht: Ich bin noch so jung. Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen« (Jer 1,6–7). Wenn ihr euch unzulänglich, unfähig fühlt, schwach in der Verkündigung und Bezeugung des Glaubens, dann habt keine Angst. Die Evangelisierung ist nicht unsere Initiative, und sie hängt nicht in erster Linie von unseren Begabungen ab, sondern ist eine vertrauensvolle und gehorsame Antwort auf den Ruf Gottes und gründet daher nicht auf unserer, sondern auf seiner Kraft. Das hat der Apostel Paulus erfahren: »Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, daß das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt« (2 Kor 4,7). Daher fordere ich euch auf, fest im Gebet und in den Sakramenten verwurzelt zu sein. Die wahre Evangelisierung entsteht immer aus dem Gebet heraus und wird von diesem getragen: Wir müssen erst mit Gott sprechen, um von Gott sprechen zu können. Und im Gebet vertrauen wir dem Herrn die Personen an, zu denen wir gesandt sind, und bitten ihn, ihr Herz zu berühren; bitten wir den Heiligen Geist, uns zu seinen Werkzeugen für ihr Heil zu machen; bitten wir Christus, uns die Worte in den Mund zu legen und uns zu Zeichen seiner Liebe zu machen. Und ganz allgemein beten wir für die Sendung der gesamten Kirche, der ausdrücklichen Aufforderung Jesu gemäß: »Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden« (Mt 9,38).
Findet in der Eucharistie die Quelle eures Glaubenslebens und eures christlichen Zeugnisses, indem ihr treu an der Sonntagsmesse teilnehmt und auch während der Woche, so oft ihr könnt. Empfangt oft das Sakrament der Versöhnung: Es ist eine kostbare Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes, der uns annimmt, uns vergibt und unsere Herzen in der Liebe erneuert. Und zögert nicht, das Sakrament der Firmung zu empfangen, wenn ihr es noch nicht empfangen habt; bereitet euch mit Sorgfalt und Hingabe darauf vor. Zusammen mit der Eucharistie ist es das Sakrament der Sendung, weil es uns die Kraft und die Liebe des Heiligen Geistes schenkt, um den Glauben furchtlos zu bekennen. Ich ermutige euch außerdem, die eucharistische Anbetung zu pflegen: Das Verweilen im Hören auf Jesus und im Dialog mit ihm, der im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig ist, wird zum Ausgangspunkt für neuen missionarischen Elan.
Wenn ihr diesen Weg geht, wird Christus selbst euch die Fähigkeit verleihen, seinem Wort ganz treu zu sein und ihn mit Treue und Mut zu bezeugen. Manchmal werdet ihr aufgerufen sein, eure Beharrlichkeit unter Beweis zu stellen, besonders wenn man dem Wort Gottes mit Verschlossenheit oder Widerspruch begegnet. In bestimmten Regionen der Welt erleben einige von euch das Leiden, aufgrund fehlender Religionsfreiheit den Glauben an Christus nicht öffentlich bezeugen zu können. Und einige haben ihre Zugehörigkeit zur Kirche auch schon mit dem Leben bezahlt. Ich ermutige euch, fest im Glauben zu stehen, in der Gewißheit, daß Christus in jeder Prüfung bei euch ist. Er sagt euch immer wieder: »Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein« (Mt 5,11–12).<<

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