Die offene Tür - Teil I

>>Die „Tür des Glaubens“ (vgl. Apg 14,27), die in das Leben der Gemeinschaft mit Gott führt und das Eintreten in seine Kirche erlaubt, steht uns immer offen. Es ist möglich, diese Schwelle zu überschreiten, wenn das Wort Gottes verkündet wird und das Herz sich durch die verwandelnde Gnade formen läßt. Durch diese Tür zu gehen bedeutet, einen Weg einzuschlagen, der das ganze Leben fortdauert.<<

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zum Jahr des Glaubens


Das Jahr des Glaubens hat kaum begonnen, die Planungen gehen in die Vollen, je nach Bistum mehr oder weniger und schon mischen sich in die erste Euphorie leise Zweifel à la "und was bringt das Ganze?" Das ist jetzt gar nicht in eine bestimmte Richtung gesprochen, sondern ich stelle ganz nüchtern auch bei mir eine kleine Ermüdung und Planlosigkeit fest. Da dieser Tage und Wochen wiederholt eine sachliche, unideologische "Re-lecture" grundlegender Texte empfohlen wurde, werde ich damit beginnen, auch hier immer mal wieder kleine Häppchen zu bringen, aus dem Katechismus, Dokumenten des II. Vatikanischen Konzils und anderen lehramtlichen Schreiben. Beginnen möchte ich daher mit dem bereits vielzitierten Motu Proprio "Porta Fidei", mit dem Papst Benedikt XVI dieses Jahr des Glaubens ausgerufen hat. 

>>Vom Anfang meines Dienstes als Nachfolger Petri an habe ich an die Notwendigkeit erinnert, den Weg des Glaubens wiederzuentdecken, um die Freude und die erneute Begeisterung der Begegnung mit Christus immer deutlicher zutage treten zu lassen.<<
Diese Wieder-Entdeckung des Glaubens, eines Glaubensschatzes, der oftmals verschüttet ist, ist auch die eigentliche Bedeutung des so vielbemühten Wortes 'aggiornamento'. Das italienische Verb 'aggiornare' bedeutet nicht mehr als das englische Wort 'to update sth.', was mit 'etwas auffrischen' oder 'aktualisieren' übersetzt werden kann. Es gehört dabei zur Bedeutung dieses Wortes, das nichts vollkommen Neues erdacht wird, sondern bestehende Kenntnisse aus dem Schlaf der Vergessenheit geweckt werden, z.B. durch ein vertieftes Studium.

>>„Die Kirche als ganze und die Hirten in ihr müssen wie Christus sich auf den Weg machen, um die Menschen aus der Wüste herauszuführen zu den Orten des Lebens – zur Freundschaft mit dem Sohn Gottes, der uns Leben schenkt, Leben in Fülle.“[1] Nun geschieht es nicht selten, daß die Christen sich mehr um die sozialen, kulturellen und politischen Auswirkungen ihres Einsatzes kümmern und dabei den Glauben immer noch als eine selbstverständliche Voraussetzung des allgemeinen Lebens betrachten. In Wirklichkeit aber besteht diese Voraussetzung nicht nur nicht mehr in dieser Form, sondern wird häufig sogar geleugnet.[2] Während es in der Vergangenheit möglich war, ein einheitliches kulturelles Gewebe zu erkennen, das in seinem Verweis auf die Glaubensinhalte und die von ihnen inspirierten Werte weithin angenommen wurde, scheint es heute in großen Teilen der Gesellschaft aufgrund einer tiefen Glaubenskrise, die viele Menschen befallen hat, nicht mehr so zu sein.
Wir dürfen nicht zulassen, daß das Salz schal wird und das Licht verborgenen gehalten wird (vgl. Mt 5,13-16). Auch der Mensch von heute kann wieder das Bedürfnis verspüren, wie die Samariterin zum Brunnen zu gehen, um Jesus zu hören, der dazu einlädt, an ihn zu glauben und aus der Quelle zu schöpfen, aus der lebendiges Wasser hervorsprudelt (vgl. Joh 4,14). Wir müssen wieder Geschmack daran finden, uns vom durch die Kirche treu überlieferten Wort Gottes und vom Brot des Lebens zu nähren – Gaben, die allen zur Stärkung angeboten werden, die seine Jünger sind (vgl. Joh 6,51).<<

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