Die Freiheit des Herzens

“Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!“ (Mk 10,23): in seiner Ansprache vor dem Gebet des Angelus legte Papst Benedikt XVI. das Evangelium vom 28. Sonntag im Jahreskreis aus (Mk 10 17-30), in dessen Mittelpunkt das Thema des Reichtums steht. Dabei sagte er, Gott könne das Herz eines Menschen erobern, der sehr viel besitzt, und ihn zur Solidarität und zum Teilen mit dem Bedürftigen drängen, so dass er in die Logik des Gebens eintrete.

Es geht also darum, sich von den materiellen Reichtümern nicht gefangen nehmen zu lassen, sondern eine Freiheit des Geistes zu behalten, die es einem erlaube, das "Herz von allen Dingen loszulösen, um dem erkannten Willen Gottes zu folgen", wie der hl. Franz von Sales es in einem Brief formulierte. Der erfahrene, einfühlsame Seelenführer und Bischof von Genf benannte drei Merkmale, an welchen diese Freiheit zu erkennen sei:
>>Erstes Kennzeichen: Das Herz, das diese Freiheit besitzt, hängt nicht an Freuden. Es nimmt das Leid gelassen an, soweit die Natur dessen fähig ist. Ich sage nicht, dass es die Freude nicht liebt und wünscht. Aber es hängt nicht an ihr. 
Zweites Kennzeichen: Das Herz bindet sich in keiner Weise an geistliche Übungen. Wird es durch Krankheit oder durch andere Umstände daran gehindert, so entsteht ihm kein Bedauern. Ich sage wiederum nicht, dass es diese Übungen nicht liebt, sondern nur, dass es nicht daran hängt. 
Drittes Kennzeichen: Es verliert kaum jemals seinen Frohsinn, denn kein Verlust kann den traurig machen, dessen Herz an nichts hängt. Ich sage nicht, dass es die Freude nie verliert, wenn es sie jedoch verliert, dann nur für kurze Zeit. 
Die Wirkungen dieser Freihiet sind eine wohltuende Milde des Geistes, große Güte und Aufgeschlossenheit für alles, was nicht Sünde oder Gefahr zur Sünde ist. In dieser Haltung ist man für alle Tugend- und Liebesakte in schlichter Bereitschaft.<< (aus: Franz von Sales, Band V, Briefe an Frau von Chantal)

Das mag sich jetzt fast ein bisschen esoterisch anhören, im Grunde sagt es nicht mehr, als dass man sein Herz von nichts gefangen nehmen lassen soll, dass nicht Gott ist.


Heiliger Kirchenlehrer Franz von Sales - 
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