Wo Christus wohnt, sind wir zuhause

Papa Benedetto war heute morgen zu einem Kurzbesuch in der 'Casa Santa', dem Heiligen Haus von Loreto. Da hat man es einmal mehr gesehen: die Italiener und ihr Papst - das ist eine ganze besondere Beziehung. Laut, liebevoll und bunt, so ging es heute vormittag auf der Piazza della Madonna zu; da können sich gewisse Kreise in Deutschland noch eine gewaltige Scheibe von abschneiden.
>> [...] Der Wille Marias stimmt mit dem Willen des Sohnes in dem einzigartigen Plan der Liebe des Vaters überein, und in ihr vereinen sich Himmel und Erde, der Schöpfergott und sein Geschöpf. Gott wird Mensch, Maria wird zum „lebendigen Haus“ des Herrn, zum Tempel, in dem der Höchste wohnt. Der selige Johannes XXIII. hat vor fünfzig Jahren hier in Loreto dazu eingeladen, dieses Geheimnis zu betrachten, „über diese Vereinigung von Himmel und Erde nachzudenken, die das Ziel der Inkarnation und der Erlösung ist“, und er sagte weiter, das Konzil selbst habe das Ziel, die Reichweite des Segens der Inkarnation Christi und seines Erlösungswerkes immer mehr auf alle Formen des gesellschaftlichen Lebens auszudehnen (vgl. AAS 54 [1962], 724). Das ist eine Einladung, die heute mit besonderem Nachdruck erklingt. In der augenblicklichen Krise, die nicht nur die Wirtschaft, sondern verschiedene Gesellschaftsbereiche betrifft, sagt uns die Inkarnation des Sohnes Gottes, wie wichtig der Mensch für Gott und Gott für den Menschen ist. Ohne Gott gibt der Mensch schließlich seinem Egoismus den Vorrang gegenüber der Solidarität und der Liebe, zieht er das Materielle den Werten vor, das Haben dem Sein. Es ist notwendig, zu Gott zurückzukehren, damit der Mensch wieder Mensch ist. Mit Gott schwindet auch in schwierigen Momenten, in Krisenzeiten, der Horizont der Hoffnung nicht. Die Inkarnation sagt uns, daß wir nie allein sind: Gott ist in unsere Menschheit eingetreten und begleitet uns.
Doch das Wohnen des Gottessohnes in dem „lebendigen Haus“, in dem Tempel, der Maria ist, führt uns zu einem weiteren Gedanken: Wir müssen erkennen, daß dort, wo Gott wohnt, wir alle „zu Hause“ sind; wo Christus wohnt, sind seine Brüder und Schwestern keine Fremden mehr. Maria, die Mutter Christi, ist auch unsere Mutter, öffnet uns die Tür ihres Hauses, führt uns dazu, in den Willen ihres Sohnes einzugehen. So ist es also der Glaube, der uns in dieser Welt ein Zuhause gibt, der uns in einer einzigen Familie vereint und uns alle zu Brüdern und Schwestern werden läßt. Wenn wir Maria betrachten, müssen wir uns fragen, ob auch wir offen sein wollen für den Herrn, ob wir unser Leben darbieten wollen, damit es ihm Wohnstatt sei; oder ob wir fürchten, die Gegenwart des Herrn könne unsere Freiheit einschränken, und uns einen Teil unseres Lebens vorbehalten wollen, so daß er uns allein gehören kann. Doch gerade Gott ist es, der unsere Freiheit befreit, sie aus der Verschlossenheit in sich selbst herausholt, aus dem Durst nach Macht, nach Besitz, nach Herrschaft, und sie befähigt, sich der Dimension zu öffnen, die sie im eigentlichen Sinn verwirklicht: der Dimension der Selbsthingabe, der Liebe, die sich im Dienen und im Miteinander-teilen äußert.[...]<<
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