Youcat Kino-Kult in Nürnberg

Ein Gastbeitrag von Christoph Kraus.


Stell dir vor, der Heilige Vater ruft das "Jahr des Glaubens" aus – und niemand nimmt Notiz davon. Das wäre so, als würde einem ausgehungerten Wüstentouristen ein saftiges Steak gereicht, doch der läuft lieber schnurstracks geradeaus zur nächsten Düne. Um also dieses ganz besondere "Jahr des Glaubens" zu feiern, veranstaltete eine Handvoll junger Erwachsener gemeinsam mit den Paulus-Schwestern den sogenannten "YOUCAT Kino-Kult".

Uns allen war dabei klar: Den "Spongebob unter den Katechismen" (Zitat Nils Baer) – von den Bischöfen der katholischen Kirche jüngst als Instrument der Neuevangelisierung gekürt – kennt mittlerweile wirklich jeder. Und Filme mag sowieso jeder. So war das kühne Vorhaben einer vierteiligen Filmabend-Reihe geboren! Doch würden die Jugendlichen ein solches Angebot überhaupt wahrnehmen, das sich so durch und durch fromm präsentiert? Sind sie bereit, in ein Veranstaltungshaus der Kirche zu gehen? Oder schreckt schon von Vornherein die Gestaltung des Flyers ab, noch bevor der Heilige Geist überhaupt wirken kann? Schließlich ist auf der Einladung Papst Benedikt XVI. abgebildet, der den Leuten Mut zuspricht: "Wer glaubt, ist nie allein." Fragen über Fragen, die wir nicht mit völliger Gewissheit beantworten konnten ... bis jetzt. Denn mittlerweile liegt der erste Abend bereits hinter uns. Und er wurde tatsächlich angenommen!

Es erwies sich im Nachhinein als gute Wahl, den Film "Von Menschen und Göttern" auszuwählen. Dieser beschreibt das kräftezehrende Leben algerischer Trappistenmönche, die trotz aller Anfeindungen ihrer Heimat nicht den Rücken kehren, sondern mit starkem Gottvertrauen aller Dinge harren, die da kommen. Mit unerschütterlichem Glauben, ausgeprägter Hoffnung und unendlich viel Liebe. Bis zum gewaltsamen Tod. Denn ein Happyend gab es im Gegensatz zu den meisten Hollywoodstreifen nicht. Und doch ließ uns alle der Film nicht kalt, ganz im Gegenteil.

Der Film rüttelte vielmehr wach für die wirklich wahren Fragen des Lebens: Weshalb erbat der ermordete Pater Christian in seinem Testament Gottes Segen für denjenigen, der ihn letztlich hingerichtet hat ("denn er weiß nicht, was er tut")? Warum sieht er das algerische Volk und dessen Religion nicht in der Kollektivschuld? Wieso fühlt er sich mitschuldig am Elend der Welt? (Tipp: im YOUCAT die "Erbsünde" nachschlagen!) Für die Teilnehmer des YOUCAT Kino-Kults war das anschließende Gespräch außerordentlich ermutigend.

Klar geworden ist: Es lohnt sich, seinen Überzeugungen treu zu bleiben – nicht nur jetzt im "Jahr des Glaubens"!

Kommentare

Beliebte Posts