Schule des Glaubens: ich glaube, wir glauben

>>Vergangenen Mittwoch habe ich begonnen, über den Glauben zu sprechen, der zugleich Geschenk Gottes und Antwort des Menschen ist. Heute möchte ich von den Fragen ausgehen, ob der Glaube nur etwas Persönliches und Individuelles ist, ob wir ihn nur alleine leben. Ein Akt des Glaubens, der Richtungsänderung und Umkehr in unserem Leben ausdrückt, ist sicher etwas sehr Persönliches. Aber der Glaube, der in der Taufliturgie mit dem Wort »Ich glaube« bekannt wird, ist doch nicht das Ergebnis eigener Überlegungen. Ich kann meinen Glauben nicht auf das private Gespräch mit dem Herrn reduzieren, sondern ich glaube in und mit der Kirche; der Glaube führt mich in die Gemeinschaft hinein. Unser Glaube kann nur dann wirklich persönlich werden, wenn er zugleich gemeinschaftlich ist. Nur wenn ich im »Wir« der Kirche glaube, wird er auch so recht mein Glaube. Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es:
»›Glauben‹ ist ein kirchlicher Akt. Der Glaube der Kirche geht unserem Glauben voraus, zeugt, trägt und nährt ihn. Die Kirche ist die Mutter aller Glaubenden.« Und der Katechismus zitiert dann ein Wort des Bischofs Cyprian aus dem 3. Jahrhundert: »›Niemand kann Gott zum Vater haben, der die Kirche nicht zur Mutter hat‹« (KKK 181).
Der Glaube beginnt in der Kirche, führt zu ihr und lebt in ihr. Und die Kirche ist auch der Ort seiner Weitergabe. Es gibt ein ununterbrochenes Band des kirchlichen Lebens, der Verkündigung des Wortes Gottes und der Feier der Sakramente, das von den Aposteln bis zu uns reicht und das wir Tradition nennen. Sie ist uns dafür die Garantie, daß wir wirklich den Glauben des Ursprungs, den Glauben der Apostel glauben, so wie sie ihn vom Herrn selbst empfangen haben, und so in dieser großen Gemeinschaft stehen, die Himmel und Erde und alle Orte und Zeiten umfaßt, und damit wirklich Gott im Glauben anrühren dürfen.<<


Was haben wir für einen super-tollen Papst! Kurz, prägnant und treffend führt er uns immer tiefer hinein in das Geheimnis des Glaubens. Alles Stückwerk drumherum fällt ab und die Kernfragen des Glaubens aller Zeiten treten klar zutage, heute drängender denn je: "Gibt es Gott und was bedeutet das für uns? Was ist der Glaube und wie können wir glauben?" Mit diesem Monat November geht es auch auf dem Gemeinschaftsblog 'Ja des Glaubens' in die Vollen, sprich es wird persönlich. Laut Themenübersicht beginnt die 'Auseinandersetzung mit dem apostolischen Glaubensbekenntnis' folgerichtig beim ersten Wort: "Credo", das heißt "ich glaube". Und da bietet sich die gestrige Audienz-Katechese doch perfekt als Ausgangspunkt für meine "2-cents" - Überlegungen an...

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