Doch am größten unter ihnen ist die Liebe

Der Heilige Geist wusste schon ganz genau, was er tat im Konklave 2005. Erneuter Beweis ist die Ansprache unseres Papa Benedetto heute mittag vor dem Angelus Gebet. Das Evangelium des 31. Sonntags im Jahreskreis (Mk 12, 28-34) ist wohl eines der bekanntesten Texte und das darin vorkommende Gebot der Gottes- und Nächstenliebe legt jeder Priester wohl ein bisschen anders aus. Jedenfalls ist es interessant, wie unterschiedlich zwei Predigten zu ein und demselben Evangelientext sein können und dennoch habe ich von keinem der beiden 'soviel mitgenommen' (wie man heute so sagt), wie aus dieser Zusammenfassung der Angelus-Ansprache:

>>Der vor kurzem zum Kirchenlehrer ausgerufene heilige Johannes von Avila habe zu Beginn seiner Abhandlung über die Liebe geschrieben: „Der Grund, der unser Herz am meisten zur Gottesliebe drängt, besteht darin, zutiefst die Liebe zu betrachten, die er für uns gehabt hat“. Wer den anderen liebe, gebe sich ganz mit allem, was er hat, „ohne dass ihm anderes zu geben übrig bleibt“. Noch bevor die Liebe ein Gebot sei, handle es sich um ein Geschenk Gottes, „eine Wirklichkeit, die Gott uns erkennen und erfahren lässt, so dass sie wie ein Samenkorn auch in uns aufkeimen und sich in unserem Leben entwickeln kann“. 
Wenn die Gottesliebe tiefe Wurzeln in einem Menschen geschlagen habe, so sei dieser imstande, „auch die zu lieben, die es nicht verdienen, wie dies Gott mit uns tut. Der Vater und die Mutter lieben die Kinder nicht nur, wenn sie es verdienen: sie lieben sie immer, auch wenn sie sie verstehen lassen, wenn sie einen Fehler begehen“. Von Gott, der in uns ist, „lernen wir, immer und allein das Gute zu wollen und nie das Böse“. Der Mensch lerne, auf den anderen nicht nur mit seinen Augen zu blicken, sondern mit dem Blick Gottes, der der Blick Christi sei und nicht an der Oberfläche stehen bleibe, sondern jenseits des Scheins gehe und die tiefsten Erwartungen des Anderen zu erfassen vermöge.
Umgekehrt mache die Offenheit für den anderen offen für Gott: „zu spüren, dass er da ist und gut ist“. Gottesliebe und Nächstenliebe „sind untrennbar und stehen in einer gegenseitigen Beziehung. Jesus hat weder die eine noch die andere erfunden, sondern offenbart, dass sie im Grunde ein einziges Gebot sind, und er hat dies nicht allein mit dem Wort getan, sondern vor allem mit dem Zeugnis: die Person Jesu selbst und sein Geheimnis verkörpern die Einheit der Liebe zu Gott und zum Nächsten, wie die beiden Balken des Kreuzes – vertikal und horizontal“. In der Eucharistie „schenkt er uns diese zweifache Liebe, indem er sich selbst gibt, damit wir uns – genährt an diesem Brot – einander lieben, wie er uns geliebt hat“.<<
 

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