Bloggertreffen, Review

Nachdem der gestrige Tag ein recht straffes, intensives, aber hochinteressantes Progamm beinhaltete, bei dem ich auch unerwartet viel für das berufliche Wirken mitnehmen konnte, geht das Bloggertreffen 2013 heute nach der hl. Messe und einem kleineren Sightseeing zuende und es für mich wieder zurück ins Allgäu.

Die Eindrücke brauchen wohl einige Zeit, um zu sacken. Es war sehr schön, die Gesichter hinter Blogs und Websites kennenzulernen und mit gegenseitigen Vorurteilen aufzuräumen. Die Referenten waren mit Dr. David Hober, Steffen Zimmermann und Christoph Meurer (katholisch.de), dem Publizisten Andreas Püttmann, sowie dem Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz Matthias Kopp prominent besetzt und referierten lebendig und interessant.

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie hartnäckig Klischees sind. Von "Hey, ich bin doch auch katholisch" bis zu der Erkenntnis, das 'die Blogoezese' nicht der erwartete monolithische Blog 'pöbelnder Dunkel-Katholiken' ist, war eigentlich alles dabei. Unterschiedliche Wahrnehmungen nennt man das gemeinhin, was denn auch der Tenor der sehr lebhaften Debatte am Samstag Vormittag war. Ein Abrüsten auf allen Seiten wurde denn auch verschiedentlich angemahnt, wenn der Diskurs ein wenig aus dem Ruder zu laufen drohte.

Andreas Püttmann (Buch: 'Gesellschaft ohne Gott') beklagte die sich ausdünnende spezifisch katholische Presse- und Medienlandschaft (vgl. die Zeitschrift 'La Croix' in Frankreich) und ermahnte die Blogger, sich nicht nur in die private Nische der Selbstbestätigung zurückzuziehen, sondern ihre Chance und ihren Platz in der katholischen Publizistik in Deutschland wahrzunehmen. Ich weiß zwar noch nicht, ob dieses kleine Online-Tagebuch-Zettelkasten auch dazu gehört, werde jedoch auf jeden Fall die Anregung aufgreifen, mehr über die gesellschaftliche Relevanz des Christlichen zu schreiben und das zum Anlass nehmen, meine Rubrik über Adolph Kolping auszubauen. Jetzt im Jubiläumsjahr sicher eine sinnvolle Sache. Katholische Soziallehre ist nämlich nicht nur Bischof Ketteler.

Blogger sind durch ihren subjektiven Anspruch viel flexibler in der Aufnahme und Rezeption von Meldungen. Ich kann einfach in die Tasten hauen und meine Meinung in Worte gießen (so ich welche finde), ohne erst eine Redaktionskonferenz einberufen zu müssen und auf den Segen eines Chefredakteurs zu hoffen. Dass das Ganze dann zwar zutiefst subjektiv ist, liegt auf der Hand, aber ist nicht auch das christliche Bekenntnis an und für sich erst mal subjektiv? ("ich glaube jemandem, dass Jesus Christus mich durch Tod und Auferstehung von meinen Sünden erlöst hat.")

Und auch ein Pressesprecher hat es nicht leicht, wie wir lernen durften. Matthias Kopp plauderte sehr lebendig und offen aus dem Nähkästchen eines Pressesprechers, der 'die beste Botschaft aller Zeiten' mit den Worten von heute an Journalisten weitergeben muss, deren Kenntnisse rund um die Kirche gegen 'minus unendlich' tendieren. Hier bin ich nicht in Gefahr, dem Laster des Neides zu verfallen.

Als Anregung nehme ich außerdem mit, dass solche Themenblogs wie das "Ja des Glaubens" oder Phils "Rosenkranz-Blog" eine gute Sache sind, wenn man halbwegs regelmäßig etwas dazu beiträgt.

Ein ganz herzliches Vergelt's Gott auch an die Organisatoren, Norbert Kebekus und Andrea Impsweiler, die mir die Gelegenheit gaben, diese Erfahren zu machen und.... auf Wiedersehen im nächsten Jahr?

Eine besondere Leseempfehlung ergeht natürlich für die Rückblicke, Reflexionen und Analysen der anderen Blogoezesanen. Bisher:

katholon --> hier klicken
echo romeo --> hier klicken
pulchra ut luna -->hier klicken
St. Dymphna --> hier klicken
Josef Bordat --> hier klicken
Die Rezitatorin --> hier klicken
Eva in Paderborn --> hier klicken

[Update!] Am 15.05.2013 erschien in der Tagespost der exzellente Artikel von Monika Metternich, an dem man sehr schön die Unterschiede zwischen haupt- und ehrenamtlicher Publizistik (um auf das Kompliment von Andreas Püttmann einzusteigen) sehen kann.

Kommentare

  1. Hallo Gertie, zuviel der Ehre - ich war an der Organisation nicht beteiligt. Aber vielleicht ja nächstes Mal, wir werden sehen. ;)

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  2. oh, irgendwie war der Eindruck bei mir anders. Auch weil du die ganzen Grüße und Meldungen von Bloggern, die gern dabei gewesen wären, so schön weitergegeben hast. Das wirkte sehr professionell ;-)

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