Das Gebet ist der Atem der Seele

Am Festtag des heiligen Evangelisten Markus vor über 20.000 angemeldeten Pilgern und Besuchern führte Papst Benedikt XVI seine „Schule des Gebets“ fort: es ging um Beten und Leben in der ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem.
"Heute möchte ich eine andere Situation beleuchten, nämlich das Problem, das das Wachstum der Urgemeinde mit sich brachte. Es gab die Gefahr der Spaltung zwischen aramäisch und griechisch sprechenden Gläubigen, denn die Bedürftigen der griechisch sprechenden Gläubigen fühlten sich vernachlässigt bei der Zuteilung der guten Gaben. In dieser Situation einer drohenden Spaltung riefen die Apostel die Jünger zusammen, um diese für das Leben der Kirche grundlegende Frage zu entscheiden. Sie selber, die Apostel, wollten gemäß dem Auftrag des Herrn dem Gebet und der Verkündigung des Wortes Gottes den ersten Platz geben. Die ebenfalls wichtige Aufgabe der Sorge um die Notleidenden, die sie nicht angemessen mitbewältigen konnten, vertrauten sie daraufhin »sieben Männern von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit« (Apg 6,3) an.
Die Begebenheit aus der Apostelgeschichte unterstreicht die Wichtigkeit der Arbeit und der täglichen Aufgaben, besonders die Wichtigkeit der Gerechtigkeit, des Einsatzes für die Armen und Bedürftigen als eine wirkliche Priorität der heiligen Kirche; sie zeigt aber auch, daß wir zuallererst Gott brauchen. [...] Sie zeigt uns, daß ohne die Fähigkeit, innezuhalten und auf den Herrn zu hören und in Dialog mit ihm zu treten, wir Gefahr laufen, uns vergebens Sorgen über Probleme und Schwierigkeiten zu machen, daß wir dann den Maßstab der Gerechtigkeit nicht mehr finden und die Liebe veräußerlicht und bloßer Aktivismus wird. [...] Ohne das treue tägliche Gebet, ohne das innere In-Kontakt-Sein mit Gott wird die noch so gut gemeinte Aktivität leer, läßt uns leer zurück und dient auch den anderen nicht. Der Gebetsschatz der Kirche kennt eine schöne Anrufung am Beginn jeder Tätigkeit, die so lautet: »Herr, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei dir seinen Anfang nehme und in dir zu Ende komme.« "



Ganze Katechese der Generalaudienz hier und hier

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