Warum ich keine Talkshows schaue

Es hat schon einen Grund, warum ich keine Talkshows schaue. Noch nie geschaut habe und es auch in Zukunft nicht vorhabe. Der Privatsender-Mittags-Voyeurismus ist mir schlicht zu primitiv und das, was in den Öffentlich-rechtlichen als Polit-Talk-Meinungsbildendes einem zur Prime-Time angetan wird, ist bestenfalls als Ersatz für Medikamente gegen niedrigen Blutdruck zu gebrauchen.

Das wäre ja nun an und für sich kein Grund für ein Post. Jeder nach seiner Façon halt. Und so ganz stimmt der Post-Titel dann auch nicht, weil man halt doch immer wieder an einer solchen Sendung hängen bleibt. Weil doch ein Rest Hoffnung da ist, dass die Öffentlich-rechtlichen sich endlich wieder auf ihren Grundauftrag besinnen. Nur leider wende ich mich dann jedesmal wieder mit Grausen. Aus Gründen und vor allem meiner Seelenhygiene wegen. Es wird nämlich leider immer offensichtlicher, dass diese Abend-Talkshows weniger der Meinungsbildung als der Indoktrination dienen sollen. Zu ungleich ist die Gästeauswahl, zu tendenziös die Moderationen, zu unhöflich das Verhalten der Diskutanten, besonders wenn sich ein Gesprächspartner nicht ihrer Meinung anschließt. Was den Anspruch erhebt, sachlich zu informieren und verschiedene Positionen 'auf Augenhöhe' darzustellen, verkommt oft zu einem regelrechten Spießrutenlauf für Personen, die im Verlauf der 'Diskussion' als missliebig erkoren werden, um sie dann einem geifernden Publikum regelrecht 'zum Fraß vorzuwerfen'. Auffällig ist auch, dass dies immer mehr gläubige Katholiken betrifft, die mutig und eloquent genug sind, sich in diese mediale Arena zu wagen.An dieser Stelle ziehe ich ausdrücklich den Hut vor Martin Lohmann, Birgit Kelle und Hedwig von Beverfoerde!

Die Richtung und auch das Ergebnis der Diskussionen scheinen oftmals bereits mit den Titeln vorgegeben. Die Sendungen selber scheinen einem ebenfalls vorgegebenen Drehbuch zu folgen, so dass sich eine wirklich sachliche und faktenstarke Diskussion gar nicht mehr entfalten kann. Dazu gehört auch, dass 'Diskutanten' in diesen Runden oft einen beklagenswerten Mangel an Höflichkeit und Anstand zeigen, denn zumindest sollte man einen Gesprächspartner seine Sätze zuende führen lassen und ihm dieselbe Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, die man selbst einfordert. Ohne hier jetzt einen Zusammenhang zwischen einer bestimmten Geisteshaltung und mangelnder Erziehung wittern zu wollen, so ist es doch recht pikant, dass es nicht die 'zum Abschuss freigegebenen' Katholiken sind, die hier ihre verbale Munition verschießen.

Da zu dem gestrigen Rummel um die Tatsache, dass Kinder für ihre gesunde Entwicklung idealerweise Vater und Mutter brauchen, bereits einige sehr lesenswerte Artikel kursieren, bleibt mir hier nur ein paar Fragen:
Es war doch mal der Stolz eines 'alternativen Lebensstils' sich nicht über Begriffe wie 'Ehe' und 'Familie'  zu definieren. Weil sie den Betreffenden schlicht zu bürgerlich und spießig waren. Warum drängt man denn nun mit aller Macht in Bereiche, die man immer verächtlich gemacht hat? Und, übrigens, seit wann macht man denn Politik für nicht mal 1% der Gesamtbevölkerung? Und  seit wann gibt es ein 'Menschenrecht' auf Kinder?

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