Ein einziger gewissenhafter Katholik wie der heilige Thomas Morus, der für den Primat der Wahrheit seinen Kopf verlor, hat für die Erneuerung der Kirche unendlich viel mehr getan als die feige Mehrheit, die mit dem Eid auf einen Machtpolitiker als oberstes Haupt der Kirche von England Christus als König und Haupt verlor, der seine Kirche unzerstörbar auf Petrus gebaut hat.
Dieser Vergleich des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller beschreibt, wie ich finde, ziemlich gut die Situation in der sich nicht nur die amerikanischen Katholiken befinden. Es wird in Zukunft noch wichtiger werden zu wissen, dass wir unseren Gewissen immer mehr verpflichtet sind als selbst den höchsten weltlichen Autoritäten. Und zur Gewissensbildung habe ich den folgenden, sehr guten Beitrag bei
Echo Romeo gefunden:
Wäre das Gewissen allein in mir begründet, wäre ich damit der letzte Maßstab. Beim
Beurteilen von Dingen, die über mich hinausgehen, ist ein solcher Maßstab
ungeeignet. Er ist zu klein, greift zu kurz. Das Gewissen selbst muss als
Maßstab immer neu geeicht werden. Dazu gehört der Mut, Dinge hinzuzufügen, die
meinen eigenen gefühlsmäßigen oder intellektuellen Rahmen sprengen. Es kann
sein, dass ich Dinge bejahen oder verneinen muss, die ich selbst so nicht
vollständig nachvollziehen kann. Anderenfalls könnte ich nur einem Gott glauben,
der in meinen Kopf passt. Zu einer Bildung des Gewissens gehört es deshalb, die
eigenen Grenzen zu erkennen und jenseits dieser Grenzen die Maßstäbe anzuwenden,
die ich verantwortlich als richtig erkannt habe. Das kann auch die Lehre der
Kirche sein. Als Katholik glaube ich der Offenbarung Gottes, die er mir in der
Kirche schenkt. Durch die Kirche glaube ich ihm.
Man mag einwenden: Du
gibst dein Gewissen an der Kirchentür ab. Du stiehlst dich aus der
Verantwortung, indem du vorgegebene Lösungen einfach anwendest und gar nicht
selbst dahinter stehst.
Das wäre so, wenn ich die Lehre der Kirche aus
Bequemlichkeit anwenden würde. Wenn ich jedoch erkenne, dass mein Wesen zur
Beurteilung von Glaubenssätzen gar nicht ausreicht, muss ich den Maßstab suchen,
der ausreicht, wenn ich Gott nicht auf mich und meine Fähigkeiten zurechtstutzen
will. Das wäre ein armer Gott. Deshalb ist ein gläubiges und katholisches
Gewissen geprägt von dem, was der Mensch als Gewissensträger selbst nicht
erreichen kann.
Aussagen der Kirche haben daher für mich erst einmal eine
hohe Verbindlichkeit, weil sie nicht nur von meinem Gewissen beurteilt sein
wollen, sondern erst einmal Eingang in das Gewissen selbst finden. Eine
Gewissensfrage wird so zu einer Vertrauensfrage und damit Glaubensfrage. Meine
Aufgabe ist, nach meinem Gewissen zu handeln. Dazu gehört auch, darauf zu
achten, dass ich nicht meine Begrenztheit an die Stelle der Größe Gottes setze
und das mit meinem Gewissen begründe.
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