aus gegebenem Anlass

Mit Bezug auf einige der letzen Posts hat mich eine Freundin kürzlich zu meiner Meinung in Sachen Lebensschutz gefragt. Insbesondere ging es da um Babyklappen vs Abtreibung und die Entscheidung des deutschen Ethikrates vor zwei Jahren, anonyme Geburten und Babyklappen abzuschaffen, weil ja jeder Mensch  ein Recht darauf hat, zu erfahren, woher er kommt. An diesem Recht ist grundsätzlich nichts falsch, nur geht die Argumentation meiner Meinung nach am Thema vorbei. Babyklappen und anonyme Geburt sind als letzter Ausweg gedacht, wenn eine Frau derart überfordert mit dem Kind und der Situation ist, dass sie nur noch zwischen Kindstötung und Aussetzen desselben auf der Strasse entscheiden kann.

Dazu habe ich dieses Video gefunden, ein Bericht mit Interview von Weihbischof Anton Losinger von Augsburg, der sich vor zwei Jahren als eines der wenigen Mitglieder des Deutschen Ethikrates für eine Weiterführung der Babyklappen votierte. 



Er nimmt mir das Wort aus dem Mund. Aber ich bin auch nicht besonders neutral, was dieses Thema angeht. Als ehemals selbst ausgesetztes Kleinkind finde ich diese Möglichkeit auf jeden Fall besser. Das zeugt doch zumindest von einem Rest von Fürsorge. Klar wäre es schön für das Kind zu wissen, woher es kommt. Aber wenn ich als betroffenes Kind vor die Wahl gestellt werde, entweder zu sterben und zu wissen, woher ich komme, oder ohne dieses Wissen zu leben... dann nehme ich doch das Leben.

Kommentare

  1. Jawohl mein liebes Schwesterherzchen!
    Das sehe ich - aus welchen Gründen auch immer - genauso. ;-)

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  2. Ich hatte dazu cvor einer WEile was geschrieben.

    Babyklappen sind die allerletzte Notlösung, wenn alles andere versagt.

    Natürlich möchte man wissen, woher man kommt. ich habe 2 adoptierte Verwandte, bei einem war der Wunsch zeitweise segr stark, bei der anderen war das eher immer egal, sie wusste, wann sie wie im Kinderheim abgegeben worden ist, das reichte ihr. Sie wollte auch nie ihre Verwandten suchen fliegen. Dieser "woher komme ich?" Wunsch scheint also nicht zwangsweise und immer aufzutreten oder so stark zu werden, dass alles andere dahinter zurücktritt.

    Jedenfalls ist die Vorraussetzung, diesen Wunsch empfinden zu können, am Leben zu sein.

    Ich bin dafür, dass die Babyklappen ausgeweitet werden. Jedes Krankenhaus, jede Polizeidienststelle , jede Feuerwehr braucht eine. Damit im Verzweiflungsfall Hilfe nahe ist.
    Ausserdem muss jedes Krankenhaus die anonyme Geburt anbieten- schreibt von mir aus Pippi Langstrumpf auf die Laborproben, dass die Dinger nicht unzugeordnet bearbeitet werden können ist klar, aber das lässt sich lösen.
    Ebenso die Probleme, dass anscheinend niemald so recht den Überblick hat, wohin die Kinder vermittelt worden sind.

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  3. Ja, den Beitrag hatte ich gesehen, nur konnte ich da mein heftiges zustimmendes Nicken nicht als Kommentar drunter setzen. Danke für die Unterstützung und Grüße an die Tiger ;-)

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  4. Die Tiger benehmen sich grad wie eine Raubtierbande in den Kinderzimmern... sobald der Regen aufhört müssen sie dringend "gelüftet" werden :-)


    Mit den Babyklappen läuft es auf die "einfache" Frage hin, was ein menschliches Leben wert ist. Sowohl was die Kosten für Bau&Betrieb der Babyklappe angeht als auch die Probleme, die einzelne damit haben, dass sie "Klappen-Babies" sind. Wie viele Findelkinder gibt es heute und wie viele von denen haben das alles andere zurückdrängende Bedürfnis, ihre leiblichen Eltern zu treffen? Das dürften doch immer noch vergleichweise überschaubare Zahlen sein. Dass da unter Umständen therapeutische Hilfe nötig ist... ohne Frage, und sollen sie auch bekommen.
    Wir sind eins der reichsten Länder der Erde. da werden wir uns das wohl leisten können. Ansonsten muss man mal fragen, wozu Reichtum eigentlich dienen soll.

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  5. Ganz ehrlich? Ich wäre lieber ein "Klappen-Baby" als ein auf der Strasse ausgesetztes. Und ich hab schon lang kein Problem mehr damit; ich hab ne tolle Familie!

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  6. Ein Kind unter Umständen abzugeben zeigt die Sorge um das Kind und sein Wohlergehen.

    Ich weiss nicht, warum, wo und unter welchen Umstäden dich deine Eltern ausgesetzt haben als Kleinkind. Und es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest.


    Ich habe adoptierte Verwandte aus einem Waisenhaus in einem Drittweltland. Sie wurden an der Tür abgegeben, aber viele der anderen Kinder wurden auch gefunden. Es war bekannt, welche Strasssen durch Mitarbeiter des Waisenhauses regelmässig nach ausgesetzten Kindern abgesucht wurden. Ein Kind dort "stehenzulassen" mit dem Wissen, dass es dort gefunden wird, ist immer noch mehr Fürsorge als es irgendwo im Nirgendwo auszusetzen damit es dort stirbt- sei es nun der Wald über Nacht oder die dichtbefahrene Kreuzung in der Großstadt.

    Es muss schrecklich sein, sein Kind nicht mehr versorgen zu können. Die jüngere der beiden adoptierten Verwandten war so unterernährt, dass sie die nächsten 3 Monate bei ihren Eltern wohl nicht überlebt hätte.

    Familie sind mehr als Blutsverwandte. Auch Pflege- oder Adoptiveltern sind Eltern.

    Besagte adoptierte Verwandte "ermogelt" sich übrigens imemr Ultraschalluntersucheungen beim Frauenarzt: gefragt, ob ihre familie Probleme mit Zysten hat nickt sie, ihre Mutter hatte das immer ganz schlimm. Ihre Mutter, die Mutter, die sich mit den deutschen 2 Adptivbehörden herumgeschlagen hat, die alle Kosten für die Adoption (ein paar Zehntausend Mark) aufgebracht hat und die den Willen hatte, sie zu adoptieren.


    Am allerbesten wäre es allerdings, wenn wir endlich eine so brüderliche Welt haben könnten, in der niemand zusehen muss wie sein Kind langsam verhungert während anderswo das Essen zu Benzin verarbeitet wird.
    Persönlicher Unglücksfälle (Eltern verstorben bei Unfall etc) werden wir niemals verhindern können, aber Armut als Grund für Kindsaussetzung... das ist eine Schande für eine Welt, in der es eigemtlich genug für jeden gibt.

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  7. "Familie sind mehr als Blutsverwandte. Auch Pflege- oder Adoptiveltern sind Eltern."

    Definitv!! Der Zustand deiner/Ihrer adoptierten Verwandten bei ihrer Ankunft tut mir sehr leid.
    Ich hab inzwischen überhaupt keine Probleme mehr mit meiner biologischen Herkunft. Höchstens, dass das Interesse daran gleich null ist. Ich bin zu 100% das Kind meiner Adoptiveltern und zwar so, dass ich sogar immer mehr Dinge an mir entdecke, dich ich von meiner Mutter "geerbt" habe, auch unschöne Dinge (Migräne);-P

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