Wir haben noch mehr Bischöfe

Natürlich ist das Gesicht von S.E. Erzbischof Georg Gänswein das weltweit bekannteste, aber auch diese drei hochwürdigen Herren bekamen gestern ihre Mitren überreicht und ihre Bischofsringe angesteckt: Angelo Vincenzo Zani, Fortunatus Nwachukwu und Nicolas Henry Thevenin. Nach Meldung von Radio Vatikan wird Erzbischof Zani neuer Sekretär der Bildungskongregation und die anderen beiden gehen als Nuntii nach Mittel- und Südamerika. Erzbischof Nwachukwu kommt nach Nicaragua und Erzbischof Thevenin geht nach Guatemala.

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v.l.n.r. Die neuen Erzbischöfe Zani, Nwachukwu, Gänswein und Thevenin
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Nicht nur diesen vier, sondern allen Apostel-Nachfolgern ins Stammbuch schrieb Papst Benedikt XVI gestern noch einmal eine Aufgabenbeschreibung ihrer Sendung als Bischof. Fast wirken die Worte in ihrer Eindringlichkeit wie ein Testament.
>>Wie muß ein Mensch sein, dem die Hände zur Bischofsweihe in der Kirche Jesu Christi aufgelegt werden? Wir können sagen: Er muß vor allem ein Mensch sein, dem es um Gott geht, denn nur dann geht es ihm auch wirklich um die Menschen. Wir könnten auch umgekehrt sagen: Ein Bischof muß ein Mensch sein, dem die Menschen am Herzen liegen, den das Geschick der Menschen bewegt. Er muß ein Mensch für die anderen sein. Aber das kann er nur dann wirklich, wenn er ein von Gott ergriffener Mensch ist. Wenn ihm die Unruhe zu Gott zur Unruhe für sein Geschöpf Mensch geworden ist. Wie die Weisen aus dem Morgenland, so darf auch ein Bischof nicht jemand sein, der bloß seinen Job ausübt und es dabei bewenden läßt. Nein, er muß von der Unruhe Gottes für die Menschen ergriffen sein. Er muß gleichsam mit Gott mitdenken und mitfühlen. Nicht nur dem Menschen ist die Unruhe für Gott eingeschaffen, sondern diese Unruhe ist Mitbeteiligung an der Unruhe Gottes für uns. Weil Gott nach uns unruhig ist, darum geht er uns nach bis in die Krippe, bis an das Kreuz. „Von der Suche nach mir bist du müde am Brunnen gesessen, hast zu meiner Erlösung das Kreuz erlitten. Laß diese Mühsal nicht umsonst gewesen sein“, betet die Kirche im Dies Irae. Die Unruhe des Menschen nach Gott und von ihr her die Unruhe Gottes nach dem Menschen muß den Bischof umtreiben. Das ist gemeint, wenn wir sagen, daß der Bischof vor allem ein Mensch des Glaubens sein muß. Denn Glaube ist nichts anderes als das innere Berührtsein von Gott, das uns auf den Weg des Lebens führt. Glaube zieht uns in das Ergriffensein von Gottes Unruhe hinein und macht uns zu Pilgern, die innerlich unterwegs sind zum wahren König der Welt und zu seiner Verheißung der Gerechtigkeit, der Wahrheit, der Liebe. Der Bischof muß in dieser Pilgerschaft vorausgehen, den Menschen Wegweiser zu Glaube, Hoffnung und Liebe hin sein.
Wie sollten wir bei einer solchen Situation nicht an die Aufgabe eines Bischofs in unserer Zeit denken? Die Demut des Glaubens, des Mitglaubens mit dem Glauben der Kirche aller Zeiten wird immer wieder in Konflikt geraten mit der herrschenden Klugheit derer, die sich ans scheinbar Sichere halten. Wer den Glauben der Kirche lebt und verkündet, steht in vielen Punkten quer zu den herrschenden Meinungen gerade auch in unserer Zeit. Der heute weithin bestimmende Agnostizismus hat seine Dogmen und ist höchst intolerant gegenüber all dem, was ihn und seine Maßstäbe in Frage stellt. Deshalb ist der Mut zum Widerspruch gegen die herrschenden Orientierungen für einen Bischof heute besonders vordringlich. Er muß tapfer sein. Und Tapferkeit besteht nicht im Dreinschlagen, in der Aggressivität, sondern im Sich-schlagen-Lassen und im Standhalten gegenüber den Maßstäben der herrschenden Meinungen. Der Mut des Stehenbleibens bei der Wahrheit ist unausweichlich von denen gefordert, die der Herr wie Schafe unter die Wölfe schickt. „Wer Gott fürchtet, zittert nicht“, sagt das Buch Jesus Sirach (34, 16). Gottesfurcht befreit von der Menschenfurcht. Sie macht frei.<<

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