Versuchungen bekämpfen
aus einem Brief des hl. Franz von Sales an die hl. Johanna Franziska von Chantal.
<<Als Drittes fragen Sie mich um Rat, wie Sie Versuchungen bekämpfen sollen, die Ihnen der Teufel gegen den Glauben und die Kirche eingibt. So verstehe ich Sie wenigstens Ich will Ihnen sagen, was Gott mir eingeben wird.
Man muß hier die gleiche Haltung einnehmen wie bei den
Versuchungen des Fleisches: Sich weder wenig noch viel auf Debatten einlassen, sondern es so machen wie die Juden mit den Knochen des Osterlamms, die sie gar nicht erst zu zerbrechen suchten, sondern einfach ins Feuer warfen (Ex 12,10.46; Joh 19,36). Man darf keineswegs dem Feind antworten, oder sich auch nur den Anschein geben, als höre man, was er sagt. Mag er vor der Tür lärmen, soviel er will; man soll nicht einmal fragen: „Wer ist da?’’
„Aber“, so werden Sie einwenden, „er wird mir lästig und sein Lärmen läßt jene, die drinnen sind, nicht einmal das eigene Wort verstehen.“ Das tut nichts! Nur Geduld, man muß dann eben durch Zeichen sprechen: sich vor Gott nieder-werfen und zu seinen Füßen bleiben. Aus dieser demütigen Haltung wird Gott erkennen, daß Sie ihm gehören wollen und seine Hilfe erbitten, auch wenn Sie nicht sprechen können. Vor allem aber halten Sie sich in Ihrem Innern fest eingeschlossen. Öffnen Sie auf keinen Fall die Tür, weder um zu sehen, wer da ist, noch um diesen Störenfried zu verjagen! Am Ende wird er seines Lärmens müde werden und Sie in Ruhe lassen. „Dazu wäre es bald Zeit!“ werden
Sie sagen.
Haben Sie Mut! Es wird bald wieder vorübergehen. Wenn nur der Feind nicht eindringt, dann liegt nichts daran. Es ist übrigens ein sehr gutes Zeichen, wenn er vor der Tür schlägt und tobt. Das zeigt doch, daß er nicht hat, was er möchte. Hätte er es erhalten, würde er nicht mehr schreien. Er würde eintreten und bleiben. Merken Sie sich das, damit Sie nicht Skrupeln verfallen.>>
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