Den "Grundwasserspiegel des Glaubens" wieder heben

[einem einzelnen "Kanada-Heimkehrer" gewidmet; weil wir es heute gerade wieder von einigen dieser Themen hatten.]


Es gibt Leute, die sich zu bestimmten Punkten viel kenntnisreicher und klarer äußern können als ich, so zum Beispiel der ernannte Weihbischof in Augsburg, Florian Wörner, hier in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen (Auszüge):

Zu Erzbischof Müller als Präfekt der Glaubenskongregation und Reformen. 
Die Frage ist, was man unter Reform versteht. Reform ist auch die ständige Erneuerung und damit Vertiefung des Glaubens. Wer von Gott her denkt, beurteilt Sachverhalte anders – in diesem Sinne ist Müller ein großer Reformer. Aber seine Aufgabe ist es jetzt nicht, Reformen einzuleiten, sondern Glaubenshüter zu sein. Möglicherweise ist diese Aufgabe ähnlich undankbar wie die eines Finanzministers.

Zu den wiederverheiratet Geschiedenen.
Es war immer ein Anliegen der Kirche, sich um sie in besonderer Weise zu kümmern. Aber es geht nicht darum, einfache Lösungen zu präsentieren. Es gibt einerseits das Wort Jesu: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ Hinter dieses Wort kann die Kirche nicht zurück. Wir haben den Auftrag, die Ehe zu schützen. Andererseits sehen wir die konkrete Situation der Betroffenen. Die Kirche steckt hier durchaus in einem Dilemma. Es ist eine Herausforderung für die Seelsorge. Im Gespräch mit Betroffenen kann man durchaus Verständnis für den kirchlichen Standpunkt erzeugen. Die Frage: Kommunionempfang oder nicht?, ist eine Engführung. Es gibt ja auch die Möglichkeit, innerlich mit dem Herrn zu kommunizieren. So baut man möglicherweise eine tiefere Beziehung zu Jesus Christus auf, als wenn man nur routinemäßig zur Kommunion geht und sich nicht viel dabei denkt. Doch das ist gewiss ein anspruchsvoller Weg und keine einfache Lösung.

Zu Spannungen zwischen sog. "konservativen" und "liberalen" Gläubigen in der katholischen Kirche in Deutschland.
Es gibt unterschiedliche Meinungen, aber das muss ja nicht negativ sein. Spannungen sind manchmal mühsam, aber ohne Spannung geht nichts vorwärts. Ich möchte Brückenbauer sein – auf dem Fundament des Evangeliums und der Lehre der Kirche. Es ist tatsächlich eine entscheidende Frage, wie wir miteinander umgehen. Wir brauchen Menschen in der Kirche, die mit großer Wertschätzung auf andere zugehen und Zeugnis geben von der Liebe Gottes zu den Menschen. So kann man am meisten erreichen.

Florian Wörner wird am 28. Juli 2012 im Mariendom in Augsburg zum Bischof geweiht. Damit ist er neben Anton Losinger der zweite Weihbischof in Augsburg und der (bis jetzt) jüngste Bischof im nordwestlichen Europa.

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