Die Zeloten sind wieder da!
Die Zeloten waren zu Jesu Zeiten eine Gruppierung des Judentums. Man kann nicht sagen, dass sie den Messias heftiger erwartet hätten, als andere, sie hatten nur ihre ganz eigenen Vorstellungen, wie er zu sein hätte. Manche von ihnen verbanden besonders die Hoffnung auf politische Veränderung mit dieser Hoffnung auf den Messias. Eine gewisse Gruppe von Personen des öffentlichen und politischen Lebens kommt mir dieser Tage vor wie 'moderne Zeloten', denn sie haben mit den anderen gemein, dass sie die Tugend der Geduld, das beobachtende Warten-können, verachten und ihr Gegenstück emporheben. Auch wenn die 'modernen Zeloten' nicht mehr buchstäblich zu den Waffen greifen, so wirkt doch der Aufruf "Ökumene-Jetzt: Ein Gott, ein Glaube, eine Kirche!" in seiner Schroffheit und den vielen Unterstellungen wie eine Pistole, die der römisch-katholischen Kirche und hier besonders dem Papst auf die Brust gesetzt wird. Es schwingt hier auch eine gewisse nationale Hybris mit, ein Gefühl von 'wir (Deutsche) nehmen das jetzt in die Hand, weil das sonst nichts mehr wird'. Diese Haltung 'am deutschen Wesen...' hatten wir schon einmal und die Folgen waren nicht erfreulich.
Dass sie dabei am Kern der Sache genauso vorbeizielen wie die Zeloten früherer Tage ist nur eine weitere Parallele. Genauso wie diese verkennen sie nämlich, dass man politische Maßstäbe nicht an die Beziehung des Menschen mit dem lebendigen, allmächtigen Gott anlegen kann. Auch die Forderung, dass die ökumenischen Arbeitsgespräche nun 'endlich' Früchte tragen sollten, unterstellt, dass diese Gespräche eben in der Form politische Arbeitskreise und Sitzungen erfolgt, in denen über die Ordnung der irdischen Verhältnisse entschieden werden soll, und in denen es daher notwendig ist, einen Konsens zu finden, für den die meisten Abstriche an ihrer Position machen müssen. Diese Gespräche haben nun naturgemäß einen Anfang und ein Ende. Dass es für eine Beziehung notwendig ist, auch Gespräche ohne Zweck und Dauer führen zu können, um diese Beziehung lebendig zu halten, das ist mittlerweile hinlänglich bekannt - in der Beziehung des Menschen mit Gott heißt dies Gebet. Das ist übrigens etwas, das - auf einer ganz konkreten, praktischen Ebene - alle Christen 'verschiedener Konfessionen' miteinander verbindet. Wer dies wirklich verstanden hat, wird es auch nie als 'nur-miteinander-beten' abtun, weil Gebet so viele Formen annehmen kann, als nur die hl. Messe oder das Abendmahl.
Andere Kommentare zu diesem unrühmlichen Thema in den Weiten der Blogoezese.
Dass sie dabei am Kern der Sache genauso vorbeizielen wie die Zeloten früherer Tage ist nur eine weitere Parallele. Genauso wie diese verkennen sie nämlich, dass man politische Maßstäbe nicht an die Beziehung des Menschen mit dem lebendigen, allmächtigen Gott anlegen kann. Auch die Forderung, dass die ökumenischen Arbeitsgespräche nun 'endlich' Früchte tragen sollten, unterstellt, dass diese Gespräche eben in der Form politische Arbeitskreise und Sitzungen erfolgt, in denen über die Ordnung der irdischen Verhältnisse entschieden werden soll, und in denen es daher notwendig ist, einen Konsens zu finden, für den die meisten Abstriche an ihrer Position machen müssen. Diese Gespräche haben nun naturgemäß einen Anfang und ein Ende. Dass es für eine Beziehung notwendig ist, auch Gespräche ohne Zweck und Dauer führen zu können, um diese Beziehung lebendig zu halten, das ist mittlerweile hinlänglich bekannt - in der Beziehung des Menschen mit Gott heißt dies Gebet. Das ist übrigens etwas, das - auf einer ganz konkreten, praktischen Ebene - alle Christen 'verschiedener Konfessionen' miteinander verbindet. Wer dies wirklich verstanden hat, wird es auch nie als 'nur-miteinander-beten' abtun, weil Gebet so viele Formen annehmen kann, als nur die hl. Messe oder das Abendmahl.
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Wir sind eine ökumenische Familie. Mein Mann ist evangelisch, Grosser Tiger ist nich evangelisch, beginnt aber jetzt mit vollem Einverständnis des Tigerpapas den Kommunionsunterricht.
AntwortenLöschenUnd irgendwie bilde ich mir ein, dass es hier, mitten im "täglichen leben" auch ohne Politprominenzaufrufe, ganz gut klappt.
Klar wünschen wir uns die Kircheneinheit. Aber das muss von oben kommen. Solange alle Beteiligten sich als Geschwister ansehen können und sagen "ich sehe das anders" ist das Ökumene. Und die funktioniert.
Ich fragte Tigergatten gestern abend, ob die evangelische Kirche bereit sei, ein paar ihrer Eigenheiten um der Kircheneinheit willen aufzugeben. Schickt man alle Pastorinnen in den Vorruhestand? Nein, wird man nicht.
Mit der reformiert-evangelisch unierten Kirche hier in Bremen sieht man, was passiert wenn man zusammenquetscht was nicht wirklich zusammengequetscht werden will: da kann dann jede Gemeinde "machen was sie will" und heraus kommt ein theologischer Brei, in dem er sich als Lutheraner nicht zu Hause fühlt.
Wie man das calvinitische Verständnis vom Erinnerungsmahl und die lutheranische Abendmahlslehre zusammenbringen will verstehe ich nicht. Und da will man, um es noch etwas unsauberer zu machen, noch die katholische Lehre einpacken?
Danke, aber nein danke!
Danke für dieses Zeugnis! Ihre Kommentare zu gelebtem Lebensschutz und wirklicher Ökumene haben sich schon herumgesprochen. Oft ist es in der Realität einfacher, als es die 'Grosskopferten' machen.
LöschenIch war übrigens über Jahre in einem ökumenischen Lobpreis, in dem sehr innig gebetet wurde. Vor diesem Hintergrund drängt sich mir Frage auf, wie lebendig das Gebetsleben dieser Unterzeichner ist.
Natürlich verbindet uns mehr als uns trennt- der Glaube an Christus! Aber wie sich das genau äussert... na ja, da gehen die Ansichten auseinander. Und Ökumene ist, wenn ich den anderen als (etwas verwirrten) Bruder lieben kann. Jeder, der Geschwister hat, wird immer wieder merken: ich bin nicht mein Bruder und mein Bruder ist nicht ich.
AntwortenLöschenDie politischen Hintergründe der Reformation wegdiskutieren zu wollen ist sinnfrei. Stimmt auch.
Aber insgesamt riecht mir das ganze ziemlich nach "lasst uns eine deutsche Nationalkirche aufmachen". Die Unterzeichner wollen nicht sehen, dass Deutschland nicht der Nabel der (katholischen) Welt ist.
Wir sind eine internationale Kirche. "Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen, Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen." (Kol 3,11).
Es ist in der katholischen Kirche unwichtig, welchen Pass jemand hat, welche Hautfarbe oder welche Sprache er spricht. Das will ich nicht aufgeben zugunsten eines "wir hier in Deutschland". Ich mag es, wenn der Priester mit Akzent spricht und alle Haut- und Haarfarben zusammenkommen in Christus. Das aufgeben? Niemals!
Außerdem wird der Grosse Tiger seine Erkenntnisse aus dem Kommunionunterricht bestimmt mit Eltern und Brüdern teilen. Das gibt dann schönen Gesprächstoff (nicht nur) zwischen Vater und Sohn.
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