Brief aus Siena bei kath.net - über die letzten Dinge und wie Priester auch sein können

Victoria Fender ist Studentin der Kommunikationswissenschaft und Mitarbeiterin von kath.net. In der Tradition der großen hl. Katharina schreibt sie "Briefe aus Siena" an Persönlichkeiten der Kirche von heute. Sie ist ein paar Jährchen jünger als ich und schreibt doch so treffend, dass ich mich ihren Zeilen nur anschließen kann. Wie denen an den Erzbischof von München und Freising, S.E. Reinhard Kardinal Marx über seine Äußerungen zu den letzten Dingen --> hier nachzulesen.
Ihren Wunsch nach Priestern, "die ganz eins sind mit der Kirche und mutig ihre Lehre ohne Abstriche predigen und erklären" kann ich sehr gut nachvollziehen. Dass solche Priester von ihrer Persönlichkeit her manchmal "kumpelhaft" wirken können, sei dabei unbenommen.

>> Ich sage Ihnen ehrlich: es erleichtert mir mein Apostolat nicht gerade, wenn ein Kardinal der heiligen Kirche von „Bildern“ des Fegefeuer und der Hölle spricht. Denn im Katechismus lese ich, dass die Hölle eben kein Bild ist sondern eine bittere Realität, und dass sie ewig dauert (KKK 1035). Nun bin ich mir sicher, dass Sie keinesfalls dem Katechismus widersprechen wollten und Sie sicher eine pastorale Sorge bei dieser Formulierung geleitet hat, nur... bei meinen KommilitonInnen kommt das leider nicht so an, wie Sie es wahrscheinlich intendiert haben.[...]
Ich wünsche mir väterliche Priester, die ganz eins sind mit der Kirche und mutig ihre Lehre ohne Abstriche predigen und erklären. Nur dann ist sie stimmig und wird auch von Kirchenfernen verstanden. Priester sollen nach meinen (vielleicht naiven) Vorstellungen keine Kumpeltypen ohne Ecken und Kanten sein, sondern Väter, die unbeeindruckt vom Zeitgeist die heilsbringende Lehre der Kirche verkünden. Dieser langfristige Blick auf Gott hin ist ein erfrischender Kontrast und ein wichtiger Denkanstoß zur Findung der eigenen Identität – und der Wahrheit.

Papst Franziskus predigte im Petersdom vor der italienischen Bischofskonferenz: „Der Mangel an Wachsamkeit, das wissen wir, macht den Hirten lauwarm. Er wird abgelenkt, vergesslich und sogar ungeduldig. Der Mangel verführt ihn durch Aussicht auf Karriere, durch die Verlockung des Geldes und den Kompromissen mit dem Geist der Welt.“ Ich wünsche mir keine lauwarmen Hirten. Ich wünsche mir Priester, die für ihren Glauben brennen. Ich wünsche mir im Kardinalskollegium keine eingeschüchterten alten Männer, die auf die Medien schielen, sondern mutige starke Väter.
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Kommentare

  1. Was steht im Katechismus? *seufz* Ich habe den Teil immer noch nicht gelesen, aber es wird wohl Zeit. Von meinem Umfeld, meiner Gemeinde weiß ich nicht, was katholischer Glaube ist. Oder habe es vergessen.

    Ich denke, vielen macht das Thema Angst und deshalb wird heutzutage geschwiegen, weil ja die (Er-)Lösung dazu zu schwierig und unzeitgemäß erscheint. Das gottwohlgefällige Leben.

    Ich glaube, dass es die Hölle gibt, aber dass unsere Beschreibungen von ihr nur unsere als Wesen in der Zeit begrenzten Vorstellungen wiedergibt, die Hölle aber gibt es in der Ewigkeit.

    Auch ich mag gar nicht genauer darüber nachdenken.
    Vielleicht brauche wir neue Bilder dazu, um dem heutigen Menschen die Schrecklichkeit erahnbar zu machen.

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  2. Danke für deine Rückmeldung, Huppicke. Mir geht's da oft sehr ähnlich wie dir.
    Die letzten Dinge sind wohl für niemanden einfach zu verstehen und über Unangenehmenes redet man allgemein nicht gern. Aber vom totschweigen oder leugnen wird die Sache auch nicht einfacher, vielleicht ist es das, was Victoria Fender mit ihrem Artikel sagen möchte.

    Der Youcat beschäftigt sich übrigens ab Punkt 156 mit allem, was mit dem ewigen Leben zu tun hat; z.B.
    YC 156 Was ist das ewige Leben?
    YC 159 Was ist das Fegefeuer (Purgatorium)?
    YC 161 Worin besteht die Hölle?

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