Nur die Nachfolge Christi führt zu echter Brüderlichkeit

Was braucht man da noch einen Reiseführer? Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber bei mir fördert diese Predigt des hl. Vaters ganz enorm das Fernweh. Roma, amore mia!

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"Vor der Petersbasilika stehen bekanntlich zwei imposante Statuen der Apostel Petrus und Paulus. Die christliche Überlieferung betrachtet von je her die heiligen Petrus und Paulus als untrennbar – zusammen stehen sie tatsächlich für das ganze Evangelium Christi. In Rom hat dann ihre Verbindung als Brüder im Glauben eine besondere Bedeutung erlangt. Die christliche Gemeinde dieser Stadt sah sie nämlich als eine Art Gegenaltar zu den mythischen Gestalten von Romulus und Remus, dem Brüderpaar, auf das man die Gründung Roms zurückführte. Man könnte auch noch an eine andere kontrastierende Parallele denken, ebenfalls zum Thema der Bruderschaft: Das erste Brüderpaar der Bibel zeigt uns nämlich die Wirkung der Sünde, als Kain den Abel tötet. Dagegen haben Petrus und Paulus, obwohl sie menschlich sehr verschieden waren und es in ihrer Beziehung nicht an Konflikten gefehlt hat, eine neue, nach dem Evangelium gelebte Art, Brüder zu sein, verwirklicht – eine authentische Art und Weise, die eben durch die in ihnen wirkende Gnade des Evangeliums Christi möglich wurde. Nur die Nachfolge Christi führt zur neuen Brüderlichkeit: Das ist die erste grundlegende Botschaft, die das heutige Hochfest jedem von uns überbringt und deren Bedeutung sich auch in dem Ringen um jene volle Gemeinschaft widerspiegelt, die der ökumenische Patriarch und der Bischof von Rom wie auch alle Christen ersehnen."
"In dem Abschnitt aus dem Matthäus-Evangelium, den wir eben gehört haben, legt Petrus ein Zeugnis seines Glaubens an Jesus ab, indem er ihn als Messias und Sohn Gottes bekennt; er tut das auch im Namen der anderen Apostel. Als Antwort offenbart der Herr ihm die Sendung, die er ihm anvertrauen will, nämlich „petra“, der „Fels“ zu sein, das sichtbare Fundament, auf dem das gesamte geistliche Gebäude der Kirche errichtet ist (vgl. Mt 16,16-19). [...]"
Statue des hl. Petrus, Piazza S. Pietro, Rom
© Bild von hier
Der Jünger, der durch die Gabe Gottes ein starker Fels werden kann, zeigt sich auch als das, was er in seiner menschlichen Schwachheit ist: ein Stein auf der Straße, ein Stein, an dem man anstoßen und zu Fall kommen kann – skandalon, auf Griechisch. Hier tritt die Spannung, die zwischen der Gabe, die von Herrn kommt, und den menschlichen Fähigkeiten besteht, offen zutage. Und in dieser Szene zwischen Jesus und Simon Petrus sehen wir das Drama der Geschichte des Papsttums, die gerade durch das Miteinander dieser beiden Elemente gekennzeichnet ist, gewissermaßen vorweggenommen: Einerseits ist das Papsttum dank dem Licht und der Kraft aus der Höhe das Fundament der in der Zeit pilgernden Kirche; andererseits kommt im Laufe der Jahrhunderte auch die Schwäche der Menschen zum Vorschein, die nur durch ein Sich-Öffnen auf das Handeln Gottes hin verwandelt werden kann."[...]


Statue des hl. Paulus, Piazza S. Pietro, Rom
© Bild von hier.
"Liebe Brüder und Schwestern, wie ich zu Anfang sagte, stellt die ikonographische Tradition den heiligen Paulus mit dem Schwert dar, und wir wissen, daß dies das Werkzeug ist, mit dem er getötet wurde. Wenn wir jedoch die Schriften des Völkerapostels lesen, entdecken wir, daß sich das Bild des Schwertes auf seine ganze missionarische Sendung bezieht. So schreibt er zum Beispiel, als er den Tod herannahen spürt, an Timotheus: „Ich habe den guten Kampf gekämpft“ (2 Tim 4,7). Sicher nicht den Kampf eines Feldherrn, sondern den eines Verkünders des Wortes Gottes, in der Treue zu Christus und seiner Kirche, wofür er sich ganz hingegeben hat. Und genau deshalb hat der Herr ihm den Kranz der Herrlichkeit verliehen und ihn gemeinsam mit Petrus als Säule in das geistliche Haus der Kirche gestellt."


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Gestern war außerdem in Nürnberg ein Fest der Paulus-Schwestern, weil eine von ihnen bereits seit 25 Jahren den "guten Kampf" kämpft. Gratulation und viel Segen auch von hier aus!

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