St. Martin - Soldat und Christ

[Update] Und ja, mir ist bewusst, dass der hl. Martin mit fortschreitendem Ausleben seines christlichen Glaubens den militärischen Teil seines Lebens hinter sich lies. Danke, captain sirko, für die Klarstellung.


Dass der heilige Martin von Tours noch mehr drauf hat als die berühmte Mantel-teil-Szene, die heute wieder, Gott sei Dank, vielerorts nachgespielt wird, schildert die folgende Begebenheit, die sich um 348 im Heerlager zu Worms zwischen dem christlichen Gardeoffizier Martin und Kaiser Julian abspielte.
Wie in jenen Zeiten üblich rief der Imperator vor dem Kampfeinsatz seine Soldaten einzeln zu sich, um ihnen das „donativum", eine Prämie, zu übergeben. Als Martin aufgerufen wurde, nahm er kurzentschlossen diese Gelegenheit wahr, um seine Entlassung aus dem Militär zu erbitten. Weil er sich als Christ nicht berechtigt sah, mit der Waffe zu kämpfen und Blut zu vergießen, wollte er folgerichtig auch keine Prämie annehmen. Deshalb sprach er zum Kaiser: „Bis heute habe ich Dir als Soldat gedient; erlaube, dass ich in Zukunft für Gott streite. Deine Prämie möge annehmen, wer kämpfen will. Ich bin ein Soldat Christi. Mir ist es nicht erlaubt, mit der Waffe zu kämpfen." Der Kaiser erzürnte wegen dieser Rede und herrschte Martin an: „Aus Furcht vor der Schlacht verweigerst du den Dienst, aber nicht aus religiösen Gründen!" Martin aber erwiderte unerschrocken und bestimmt: „Wenn man meine Haltung der Feigheit, nicht aber der Glaubenstreue zuschreibt, werde ich morgen unbewaffnet vor die Schlachtreihe treten, und im Namen des Herrn Jesus werde ich unter dem Schutz des Kreuzes, ohne Schild und Helm, sicher durch die Reihen der Feinde gehen." Der Kaiser ließ ihn gefangen nehmen, um ihn am folgenden Tag den Feinden gegenüber zu stellen. Ehe es jedoch dazu kam, sandten die Germanen eine Botschaft und ergaben sich dem Kaiser.

(© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln.
Von der Website www.heiliger-martin.de)

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