Plaßmann-Challenge: Der Christ, das unbekannte Wesen

[Update!] Jetzt ist der Beitrag auch als Gastbeitrag auf sende-zeit.de online. 
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Von 19. - 21. September 2014 fand in Erfurt das 3. Bloggertreffen statt. Eine gute Sammlung der meisten Rückblicke findet ihr hier. Dieses Jahr ging es – neben dem gegenseitigen Kennenlernen und der Vernetzung – um “das missionarische Potenzial der deutschsprachigen katholischen Bloggerszene”. Im Vorfeld hatte Anna Heiliger dazu eine vom Bonifatiuswerk geförderte Untersuchung durchgeführt, deren Ergebnisse sie in Erfurt präsentierte. Eine veröffentlichte Form der Masterarbeit habe ich trotz intensiven Googelns noch nicht gefunden. Vielleicht weiß der eine oder andere Blogoezesane inzwischen mehr?

Eine andere Frage, die auf dem Bloggertreffen erörtert wurde, ist die brennende Frage danach, was eigentlich Mission bzw. missionarische Pastoral in unserer heutigen Gesellschaft bedeutet? In diesem Zusammenhang präsentierte Prof. Dr. Sellmann aus Bochum den Cartoon "Exoten" von Thomas Plaßmann, der Norbert Kebekus vom sende-zeit Blog zur sog. Plaßmann-Challenge inspirierte.

Also, was macht so ein Christ den lieben, langen Tag? Dass die abgebildete Situation so oder ähnlich in jedwedem Small-Talk auftauchen könnte, zeigt, dass es heute eben nicht mehr selbstverständlich ist, christlich zu glauben und dass das Wissen um christliche Terminologie gegen minus Unendlich tendiert. Kürzlich las ich den Spruch: "Sprich nicht ungefragt von deinem Glauben, aber lebe so, dass man dich danach fragt." Was bedeutet es also, in einem solchen Vakuum als Christ zu leben?

Zunächst einmal ist ein Christ ein Mensch wie jeder andere. Er* atmet, isst, trinkt, schläft und arbeitet wie alle seine Mitmenschen um ihn herum. Der Alltag ist genau derselbe, er muss sich unter Umständen mit genau demselben Chef herumplagen, hat eine ähnlich nervige Schwiegermutter und feuert denselben schlechten Fußballverein an, wie der Mitmensch ohne Kreuzkettchen um den Hals. (Wobei ein Christ nicht notwendigerweise ein Kreuz an einer Kette tragen muss. Das tun andere auch. Oder auch nicht.) Was aber unterscheidet nun einen Christen, macht ihn als solchen kenntlich? "Wer von Gott her denkt, beurteilt Dinge anders", sagt Weihbischof Florian Wörner. Es ist also das Denken, die Sicht auf die Welt, die anders sein kann, sein sollte.
Wer in seinem Denken die Möglichkeit zulässt, dass Gott nicht nur existiert, sondern dass Er  sich vielmehr so gezeigt hat, wie es die Bibel - das Hauptbuch der Christen - beschreibt, stößt damit eine Tür zu einem Staunen auf, das ein ganzes Leben dauern kann. Staunen über die Größe eines Gottes, der das Universum als Ganzes und das kleinste Mikrolebewesen darin erschaffen hat. Der hoch und erhaben ist und dennoch in Jesus die Menschen so sehr geliebt hat, dass Er sich für sie und von ihnen hat töten lassen.

Ja, für mich ist ein Christ in erster Linie ein Staunender. Staunend auch vor den großen Fragen des Lebens. Auf die man nicht immer sofort eine Antwort hat. Heute ist man es gewohnt, Antworten und Lösungen am besten parat zu haben. Ein Christ, der schon mal vor den Fragen um Liebe, Leid und Tod stand und sagen musste, darauf weiß ich jetzt erst mal nichts sagen, vielleicht verstehe ich es in der Ewigkeit, hat einen weiteren Horizont im Denken und eine größere Gelassenheit. Und aus diesem Staunen verändert sich das Denken, die Sicht auf die Welt und die Menschen hin zur Liebe. Hin zu einer Liebe, die mehr ist als ein diffuses Gefühl, weit mehr als nur körperliches Bedürfnis und die mehr als nur eine Person umfassen kann. Eine Liebe, die sprichwörtlich alles umfasst: Gott Vater, Gott Sohn (nämlich Jesus), Gott Heiliger Geist, die Menschen, einschließlich man selber und alle Zeiten, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft bis in die Ewigkeit. Diese Liebe macht erfinderisch im Guten und findet ihre Ausprägung in den vielfältigsten Formen: in der Familie, der Hilfe für Alte und Kranke, Kunst und Musik... Und damit hält sie letztlich unsere Welt zusammen.


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*Dieser Blogger benutzt aus Gründen der Einfachheit das generische Maskulinum.

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