Kreuzweg für Familien: Station 12
© Stationsbild des Kreuzwegs 2012 |
R. Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus, 27, 45-46
Von der sechsten bis zur neunten Stunde herrschte eine Finsternis im ganzen Land. Um die neunte Stunde rief Jesus laut: „Eli, Eli, lema sabachtani?“, das heißt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“Jesus hängt am Kreuz. Stunden der Angst, entsetzliche Stunden, Stunden unmenschlicher körperlicher Leiden. „Mich dürstet“, sagt Jesus. Und es wird ihm ein mit Essig getränkter Schwamm an den Mund gehalten. Plötzlich ein Schrei: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gotteslästerung? Der Verurteilte ruft mit den Worten des Psalms? Wie kann man einen Gott akzeptieren, der schreit, der klagt, der nicht einsieht, nicht versteht? Den menschgewordenen Sohn Gottes, der das Empfinden hat, von seinem Vater verlassen zu sterben?
Jesus, bis zu diesem Punkt bist du einer von uns,
einer mit uns geworden – ausgenommen die Sünde!
Menschgewordener Sohn Gottes, du hast dich so weit in uns hineinversetzt,
daß du, der Heilige schlechthin,
unsere Situation der Sünder, der Entfernung von Gott,
die Hölle der Gott-losen durchlebt hast.
Du hast das Dunkel erfahren, um uns das Licht zu schenken.
Du hast die Trennung erlebt, um uns die Einheit zu schenken.
Du hast den Schmerz angenommen, um uns die Liebe zu hinterlassen.
Du hast das Ausgeschlossensein empfunden,
verlassen und zwischen Himmel und Erde hängend,
um uns in das Leben Gottes aufzunehmen.
Ein Geheimnis legt sich um uns,
wenn wir jeden Schritt deiner Passion nacherleben.
Jesus, du hältst nicht daran fest, wie Gott zu sein,
sondern wirst in allem arm, um uns reich zu machen.
„In deine Hände lege ich meinen Geist.“
Wie hast du es nur geschafft, Jesus, in diesem Abgrund der Verzweiflung
dich der Liebe des Vaters anzuvertrauen,
dich ganz in ihn hineinsinken zu lassen, in ihm zu sterben?
Nur auf dich schauend, nur mit dir
können wir den Tragödien, den Leiden der Unschuldigen,
den Demütigungen, den Schmähungen, dem Tod entgegentreten.
Jesus durchlebt seinen Tod als Geschenk für mich, für uns, für unsere Familie, für jeden Menschen, für jede Familie, für jedes Volk, für die ganze Menschheit. In dieser Tat wird das Leben neu geboren.
Pater noster, qui es in cælis:
sanctificetur nomen tuum;
adveniat regnum tuum;
fiat voluntas tua, sicut in cælo, et in terra.
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie;
et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris;
et ne nos inducas in tentationem;
sed libera nos a malo. Amen.
Vidit suum dulcem Natum
moriendo desolatum,
cum emisit spiritum.
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