Am 19. April vor 10 Jahren

hing ich auch vorm Fernseher und wartete darauf, dass der Rauch weiß würde. Mehr oder weniger gespannt, gestört hat mich dabei nur das unausgesetzte Gebrabbel der Reporter, die aufgeregten Spekulationen, die bestenfalls ahnungslos waren. "Ich möchte doch einfach nur in Ruhe auf den neuen Papst warten", habe ich gedacht.
Als Kardinal Medina Estevez in seiner etwas umständlichen Begrüßung auch auf deutsch die "Brüder und Schwester" ansprach, fühlte ich, dass nun jemand kommen musste, der im deutschen Sprachraum zumindest bekannt war. Dass es dann Joseph Ratzinger sein würde, der Lieblingsfeind aller fortschrittlichen Katholiken, daran hätte ich nicht im Traum gedacht, auch weil es im Vorfeld zum Konklave hieß, er freue sich bereits auf seinen Ruhestand. Inzwischen hat's auch damit geklappt, wenn auch mit 8 Verspätung, die so unterschiedlich gesehen werden wie der ganze Mann. Für die einen wurde aus dem Panzerkardinal ein Darth-Vader-Papst, die anderen hörten ihn live, ob beim Weltjugendtag, den verschiedenen Generalaudienzen oder sie lasen seine Schriftstücke und bekamen seine Worte dadurch ungefiltert mit. Ungezählten Menschen half er mit seinen leisen, kristallklaren und doch so frommen Worten bei der Suche nach dem "Gott mit einem menschlichen Antlitz".

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