Heute vor einem Jahr trat ein Papst zurück. Hat sich was geändert?

Ein Gastbeitrag von Christoph Kraus


"Der Papst tritt zurück!", rief ich heute vor einem Jahr bass erstaunt durchs Großraumbüro. Es hat niemanden gejuckt. Das Radio nudelte weiter Phil Collins ("Another Day in Paradise") runter. Typisch: Wir Deutschen haben die Sehnsucht nach Gott verdrängt und gegen ein billiges Ich ersetzt – auch in Glaubensfragen. Läuft nur nicht. Das mediale Tosen zum Papstrücktritt an den folgenden Tagen war allenfalls ein geheucheltes Interesse um Klicks und Auflage. Insgeheim hörte Benedikt längst mehr niemand zu. Seine Freiburger Ohrfeige in Richtung Verbandskatholizismus – verpufft. Doch sein geistliches Vermächtnis wird wiederentdeckt, davon bin ich überzeugt. Wenn nicht von dieser Generation, dann von der nächsten. Im Übrigen gerade auch von Protestanten. Denn kaum einer bewegt sich so leichtfüßig durch die Hl. Schrift. Fast schon wie barfuß.

1970 (!) schrieb der junge Ratzinger zaghaft mahnend: "Die Zukunft der Kirche wird auch dieses Mal, wie immer, von den Heiligen neu geprägt werden. Von Menschen also, die mehr wahrnehmen als die Phrasen, die gerade modern sind." – Andere eiern immer noch rum. Er hat's begriffen.

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