Arthur Maximilian Miller über Gertrud von le Fort
"Eine Gestalt von kleiner Statur, in ein schlichtes, vornehmes, graues Kleid gehüllt, aus dessen leicht gebauschten Ärmeln ihre zierlichen Unterarme und Hände hervorkamen, die fast etwas Kindliches hatten. Das geistvolle Gesicht mit der adeligen Nase, der hohen Stirn, den feinen, empfindsamen Zügen zwischen den starken Brauen, von einer hochfrisierten Wolke silbernen Haares umgeben, der Mund von pretiöser Entschiedenheit. Das ganze Haupt wie das gesammelte Bildnis einer langen Reihe adeliger Geschlechter, die hier noch einmal die Essenz ihres Geistes ausgegossen hatten. Das Seltsamste aber waren die Augen, die eine graue, kristallartige Helle ausstrahlten und wie von einem lichten Ring umgeben waren. Man sah in sie hinein, ohne irgendwie darinnen Halt zu finden, sie sprühten weder von Feuer noch leuchteten sie vom wärmenden Glanz der Seele, sie hatten etwas Unberührbares und Unbegreifbares. Sie waren nicht forschend und durchdringend, wie ich geglaubt hatte, auch nicht warm entgegenkommend oder fraulich umschließend, weder kühl noch warm, sondern freundlich, höflich, von distanzierter Herzlichkeit."
So beschreibt Arthur Maximilian Miller seinen ersten Eindruck von Gertrud von le Fort aus dem April 1941. Die berühmte Dichterin, die im Oktober desselben Jahres ihren 65. Geburtstag feiern würde, war der Gesundheit wegen ins Allgäu gezogen. Fast 25 Jahre trennten sie von dem schwäbischen Lehrer und Heimatdichter und doch erkannten diese beiden einander als Freunde, die sich nicht nur menschlich sympathisch waren, sondern einander auch literarisch zu bereichern verstanden. Miller hat 1976, fünf Jahre nach dem Tod der Dichterin, ihre schriftlichen und leibhaftigen Begegnungen in seinen "Briefen der Freundschaft mit Gertrud von le Fort" festgehalten.
Darin fragt er dann auch: "Wer war diese Frau?
War sie eine Seherin, eine Botin Gottes im Gewande der Dichterin? War sie gesandt, die Dichtkunst über sich hinauszuführen in eine Sphäre, in der nicht die Musen, sondern Engel, große, alles durchschauende Engel, sie inspirierten?"
So beschreibt Arthur Maximilian Miller seinen ersten Eindruck von Gertrud von le Fort aus dem April 1941. Die berühmte Dichterin, die im Oktober desselben Jahres ihren 65. Geburtstag feiern würde, war der Gesundheit wegen ins Allgäu gezogen. Fast 25 Jahre trennten sie von dem schwäbischen Lehrer und Heimatdichter und doch erkannten diese beiden einander als Freunde, die sich nicht nur menschlich sympathisch waren, sondern einander auch literarisch zu bereichern verstanden. Miller hat 1976, fünf Jahre nach dem Tod der Dichterin, ihre schriftlichen und leibhaftigen Begegnungen in seinen "Briefen der Freundschaft mit Gertrud von le Fort" festgehalten.
Darin fragt er dann auch: "Wer war diese Frau?
War sie eine Seherin, eine Botin Gottes im Gewande der Dichterin? War sie gesandt, die Dichtkunst über sich hinauszuführen in eine Sphäre, in der nicht die Musen, sondern Engel, große, alles durchschauende Engel, sie inspirierten?"
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