Christen-frei!

Dass Christen am stärksten auf der Welt verfolgt werden, ist ein trauriger Rekord. Und das nicht erst seit gestern. Die Verfolgung der Christenheit hat Tradition. Der Skandal des Kreuzes, an welchem der Sohn des lebendigen Gottes aus Liebe für die Menschen starb, war scheinbar noch nie besonders leicht zu ertragen. Was früher die römischen Kaiser waren, sind heute die Terroristen (pardon "Gotteskrieger") der Organisation "Islamischer Staat in Irak und Syrien" (ISIS). Dass die Verfolgung sog. "Ungläubiger", wie Juden und Christen, nicht nur eine verirrte Spielart, der Wahnsinn einiger weniger gewaltbereiter Islamisten ist, sondern im Koran selbst grundgelegt zu sein scheint, schreibt Hamad Abdel-Samad in der heutigen Ausgabe von zeit.de. Diese ernüchternde Sichtweise wird leider von wenigen geteilt. Einer der wenigen ist Papst Franziskus, der nicht müde wird, auf allen Kanälen (Tweets, Angelus, Briefe) um Gebet und Frieden für die gequälten Christen im Irak, Syrien und anderswo zu bitten und die Gewalt anzuklagen:
"Kinder, die an Durst und Hunger während der Flucht sterben; Frauen, die verschleppt werden; massakrierte Menschen; Gewalt jeder Art; Zerstörung des religiösen, geschichtlichen und kulturellen Erbes“. All dies „beleidigt Gott und die Menschheit schwer. Man bringt keinen Hass im Namen Gottes! Man führt keinen Krieg im Namen Gottes!"

Westeuropäische Medien wie Politiker zeigen gleichermaßen wenig Interesse an dem Leiden der christlichen Bevölkerungen in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens. Sonst würde man ja öfter davon hören, auch in sog. Leitmedien und nicht nur auf einschlägigen Seiten im Internet. Bemerkt auch P. Hagenkord von Radio Vatikan. Erst als es neben den Christen im Irak auch der dort ansässigen jesidischen Minderheit an den Kragen ging, schienen einige Leute aufgewacht zu sein. Inzwischen befürchten die UN ganz offen einen Völkermord; allerdings spricht der Artikel aus der Zeit vom 12.08.2014 lediglich von der systematischen Verfolgung der Jesiden. Darf man also das Kind nur beim Namen nennen, solange es sich nicht um Christen handelt? Als Anfang Juli 2014 die ISIS in Mossul einfiel, beendete dies die 1.600jährige Tradition der sonntäglichen Messfeiern in der irakischen Stadt. kath.net berichtete, aber sonst? Die christliche Bevölkerung wurde, wie überall, wo ISIS wütet, vor die Wahl gestellt: konvertieren, Steuern zahlen, flüchten oder sterben.

Jesus selbst sah schwere Zeiten für seine Jünger herauf ziehen:
"...es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten." (Joh 16,2) 

Aber rechtfertigt das die Verfolger? Und was können wir von der - noch - Komfortzone Europa aus tun, um den Christen im Nahen Osten zu helfen? Außer sich selbst mit dem Zeichen zu markieren und sich so - zumindest virtuell - in die Reihen der Verfolgten einzureihen.

Beten wir darum, dass die Christen im Nahen Osten wieder frei werden - nicht vogelfrei wie jetzt - sondern frei im Frieden Gottes auf Erden!

Kommentare

  1. Wir könne unseren Politikern auf die Füße treten und Erwartungen formulieren.
    Drängeln und Quengeln und Nerven. Ich bin auch für Frieden, aber man darf Frieden nicht mit FRiedhof verwechseln.

    Laut sagen, daß man nicht bereit ist wegzusehen.

    Nicht schweigen, sondern öffentlich wahrnehmbar sein.

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