Die Kirche, ein Fels

Du bist wie ein Fels, der gegen die Ewigkeit abstürzt,
      aber das Geschlecht meiner Tage ist wie Sand,
      der ins Nichts fällt!
Es ist wie Staub, der um sich selbst wirbelt.
Es hat sein Blut zum Gesetz des Geistes erhoben
     und seines Volkes Namen zum Gott.
Darum liegst du wie Reif auf den Wäldern seiner Träume
     und wie Schnee auf den hohen Tannen seines Stolzes,
Denn du lässt dich nicht ins Joch der Menschen beugen
     und leihest deine Stimme nicht ihrer Vergängnis.
Du wirfst die Nationen vor dir nieder, dass du sie errettest,
Du heißt sie vor dir aufstehen, damit sie ihr Heil wirken!
Siehe, ihre Grenzen sind wie Mauern aus Schatten
     vor deinem Antlitz,
     und das Brausen ihres Hasses ist wie ein Gelächter,
Ihre Waffen sind wie ein Klirren aus Glas,
     und ihre Siege sind wie Lichter in kleinen Kammern!
Aber dein Sieg reicht vom Morgen bis zum Abend,
    und deine Flügel wachsen über alle Meere,
Dein Arm umfängt Mohren und weiße Leute,
    und dein Odem weht über alle Geschlechter,
Deiner Stunde schlägt keine Stunde,
    und deine Grenzen sind keine Grenzen,
    denn du trägst im Schoße das Erbarmen des Herrn!


(aus: Hymnen an die Kirche, Gertrud von Le Fort)

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