Was bedeutet mehr in der Kirche? Titel oder Dienst?
Wenn man die lauten Forderungen katholischer Laienverbände glaubt, die rund um den Gedenktag der heiligen Kirchenlehrerin Katharina von Siena jedes Jahr wieder vorgebracht werden, könnte man auf die Idee kommen, dass in der Kirche nur derjenige zählt, der irgendwelchen formellen Einfluss hätte. Ein offzielles Amt innehaben, eine Funktion bekleiden, mit einem Titel angesprochen zu werden, Macht auszuüben, darauf scheint es anzukommen. Als "einfacher Gläubiger" (generisches Maskulinum), der in die Kirche geht, weil er in der Heiligen Messe und in den Sakramenten dem Herrgott begegnen möchte, in Andachten oder Gemeindearbeit sich für andere aufopfert, scheint man keine Rechte zu haben. Zumindest nicht in den Augen der sogenannten "Engagierten Laien". In deren Augen sind die oft lautlos Tätigen und Betenden nur hammelhaft unmündige Arme, die aus ihrem Kinderglauben befreit werden müssen. Sie sehen nur diejenigen, "die im Licht" des Altarraum stehen, "die im Dunkel" des Alltags sehen sie nicht. Anders ist das wiederholte Herumreiten auf dem Thema Priestertum der Frau nicht zu erklären, wobei die Realistischeren unter ihnen erst mal auf dem Diakonat für die Frau bestehen. Auch wenn Bibel und Kirchengeschichte sonst nicht zu den bevorzugten Quellen jener Kleingeister gehören, werden die früh- und ostkirchlichen Diakonissen eifrig bemüht, wenn damit an der Sakramentalität des dreistufigen Weiheamtes (Diakon - Priester - Bischof) gekratzt werden kann. Da wird dann sogar die Autorität des Papstes bemüht, wenn jener gegenüber Ordensoberinnen verlauten lässt, dass er eine Kommission einrichten möchte, "die die Aufgaben
der Diakoninnen der frühen Kirche klärt, um daraus etwaige
Schlussfolgerungen für eine zukünftige kirchliche Praxis zu ziehen."
Wenn man sich die Ansprache des Papstes allerdings genauer anschaut, stellt sie sich im Wortlaut wesentlich weniger revolutionär dar, als gedacht. Da διακονία diakonía schlicht ‚Dienst‘ heißt, geht es bei der "Frage des Handelns" sehr schnell um die Frauen geweihten Lebens, die bereits sehr viel für Armen tun und also mit den Diakonissen des frühen Christentums vergleichbar wären. Und die Bloggerin Braut des Lammes weist auf andere bereits bestehende, spezifisch weibliche Berufungen in der Kirche hin, namentlich die Apostolatshelferin, die allerdings hierzulande fast dem Vergessen anheim gefallen ist. "Ob das wieder einmal damit zu tun hat, daß diese oft unerkannt unter den Menschen leben, oder damit, daß es eine Berufung ist, in der Jesus einen Menschen auffordert, alles zu lassen und ihm nachzufolgen, mithin eine zölibatäre, wer vermag das zu sagen?" fragt die Braut des Lammes und fährt erklärend fort: "Die Apostolatshelferin ist dem Bischof unterstellt, der wiederum darauf vertrauen kann, daß sie jede Tätigkeit als Sendung annehmen wird, die er für die Ortskirche als notwendig ansieht, um den Menschen zu dienen. Das ist für mich Diakonia im unmittelbaren Sinne." Also abgesehen davon, dass es bereits genug Arbeitsfelder innerhalb des Weinbergs des Herrn gibt, auch für Frauen, die jedoch vielleicht mehr mit Arbeit als mit Ruhm und Titeln zu haben, wies der Papst auf zwei weitere Versuchungen hin: "die eines Feminismus, der vergesse, dass die Würde der Frau in der Kirche ihr aus der Taufe zukommt, und der Versuchung des Klerikalismus, wenn Priester ohne auf Zusammenarbeit und Synodalität zu setzen alles alleine entscheiden wollten. Dieser Klerikalismus werde oft genug von Laien unterstützt, die sich selber „klerikalisieren“ ließen." Besonders Letzteres sollte den drei-bis-vier-Buchstaben-Verbänden noch in den Ohren klingen, wenn sie nächstes Jahr wieder versuchen, die ehrenwerte, heilige Kirchenlehrerin Katharina vor ihren Karren zu spannen.
Wenn man sich die Ansprache des Papstes allerdings genauer anschaut, stellt sie sich im Wortlaut wesentlich weniger revolutionär dar, als gedacht. Da διακονία diakonía schlicht ‚Dienst‘ heißt, geht es bei der "Frage des Handelns" sehr schnell um die Frauen geweihten Lebens, die bereits sehr viel für Armen tun und also mit den Diakonissen des frühen Christentums vergleichbar wären. Und die Bloggerin Braut des Lammes weist auf andere bereits bestehende, spezifisch weibliche Berufungen in der Kirche hin, namentlich die Apostolatshelferin, die allerdings hierzulande fast dem Vergessen anheim gefallen ist. "Ob das wieder einmal damit zu tun hat, daß diese oft unerkannt unter den Menschen leben, oder damit, daß es eine Berufung ist, in der Jesus einen Menschen auffordert, alles zu lassen und ihm nachzufolgen, mithin eine zölibatäre, wer vermag das zu sagen?" fragt die Braut des Lammes und fährt erklärend fort: "Die Apostolatshelferin ist dem Bischof unterstellt, der wiederum darauf vertrauen kann, daß sie jede Tätigkeit als Sendung annehmen wird, die er für die Ortskirche als notwendig ansieht, um den Menschen zu dienen. Das ist für mich Diakonia im unmittelbaren Sinne." Also abgesehen davon, dass es bereits genug Arbeitsfelder innerhalb des Weinbergs des Herrn gibt, auch für Frauen, die jedoch vielleicht mehr mit Arbeit als mit Ruhm und Titeln zu haben, wies der Papst auf zwei weitere Versuchungen hin: "die eines Feminismus, der vergesse, dass die Würde der Frau in der Kirche ihr aus der Taufe zukommt, und der Versuchung des Klerikalismus, wenn Priester ohne auf Zusammenarbeit und Synodalität zu setzen alles alleine entscheiden wollten. Dieser Klerikalismus werde oft genug von Laien unterstützt, die sich selber „klerikalisieren“ ließen." Besonders Letzteres sollte den drei-bis-vier-Buchstaben-Verbänden noch in den Ohren klingen, wenn sie nächstes Jahr wieder versuchen, die ehrenwerte, heilige Kirchenlehrerin Katharina vor ihren Karren zu spannen.