Ist Herkunft immer biologisch?
Bei den aktuellen Diskussionen rund um Flüchtlinge, Immigranten, Integration oder Abschiebung stößt mir ein Punkt immer mehr auf: Je höher der Anteil offensichtlich "ausländisch" aussehender Menschen auf den Straßen wird, desto schneller schnappen die Schubladen zu bzw. desto geringer wird die Akzeptanz der Herkunftgeschichten von Leuten wie - ähm, *räusper* - mir.
Was meine ich damit?
Wer dieses Blog aufmerksam verfolgt oder mich persönlich kennt, weiß, dass man mir meine allgäuerisch-hamburgische Herkunft erst auf den zweiten Blick anmerkt. Das Augenfälligste ist mein koreanischer Genpool. Seltsamerweise musste ich noch nie so oft und so detailliert meine Herkunft erklären und blickte noch nie in so verständnislose Gesichter, wie jetzt, da die Anzahl ausländischer Mitbürger sich gefühlt vervielfacht hat. Das ist irgendwie paradox. Dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, je mehr der Begriff des "Deutsch-seins" und die Frage "wer denn nun ein Deutscher im eigentlichen Sinne" ist, diskutiert wird, desto weniger werden Menschen wie ich, die sich zwar als komplett deutsch identifizieren, aber nicht danach aussehen, verstanden. Ein äußerliche Erscheinung, die mehr als nur ein bisschen von dem "typisch mitteleuropäischen" Aussehen abweicht, wird sofort mit den Begriffen "Migrationshintergrund", "Ausländer", oder "fremde Kultur" belegt. Seit neuestem kommt noch "Flüchtling", "Sozialschmarotzer" und "gefährlich" hinzu; zumindest wenn man wie mein Bruder jung und männlich ist, eine dunklere Hautfarbe und einen schwarzen Bart hat. Wie sollte er auch nicht? Der Junge kommt schließlich genetisch von den Philippinen. Gleichzeitig hat er denselben zutiefst deutschen Stammbaum wie ich! Und an kulturellen Unterschieden reicht mir im Übrigen das Gefälle zwischen Nord- und Süddeutschland bzw. die egerländer Eigenheiten meiner Großmutter.
Wer das nicht kapiert, entlarvt sich als wesentlich dümmer, als ein vernunftbegabtes menschliches Wesen sein sollte. Wenn ich für jedes Mal, das ich ein "aber du bist doch nicht wirklich deutsch" oder "wo kommen denn deine echten Eltern her?" gehört hätte, einen Euro bekommen würde, wäre ich erheblich reicher als ich jetzt bin. Allein das Wort von den "echten Eltern" empfinde ich als eine massive Beleidigung meiner Eltern, Großeltern, Onkeln, Tanten und wer sonst noch so im Stammbaum hängt. Sie haben mich aufgenommen als ihr Kind. Adoption bedeutet dasselbe wie eine biologische Zeugung. Das wussten schon die alten Römer und waren damit erheblich weiter als die heutige Gesellschaft. Denn - aufgepasst, Welt! - auch wenn ihr etwas nicht versteht oder es euch nicht vorstellen könnt, kann es trotz allem existieren. Ja, die Welt ist mitunter komplexer als eure kleingeistige, bornierte Vorstellung sie sich ausmalt. Also hört auf damit, Menschen in Schubladen zu stecken aus denen sie nie wieder herauskommen.
Was meine ich damit?
Wer dieses Blog aufmerksam verfolgt oder mich persönlich kennt, weiß, dass man mir meine allgäuerisch-hamburgische Herkunft erst auf den zweiten Blick anmerkt. Das Augenfälligste ist mein koreanischer Genpool. Seltsamerweise musste ich noch nie so oft und so detailliert meine Herkunft erklären und blickte noch nie in so verständnislose Gesichter, wie jetzt, da die Anzahl ausländischer Mitbürger sich gefühlt vervielfacht hat. Das ist irgendwie paradox. Dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, je mehr der Begriff des "Deutsch-seins" und die Frage "wer denn nun ein Deutscher im eigentlichen Sinne" ist, diskutiert wird, desto weniger werden Menschen wie ich, die sich zwar als komplett deutsch identifizieren, aber nicht danach aussehen, verstanden. Ein äußerliche Erscheinung, die mehr als nur ein bisschen von dem "typisch mitteleuropäischen" Aussehen abweicht, wird sofort mit den Begriffen "Migrationshintergrund", "Ausländer", oder "fremde Kultur" belegt. Seit neuestem kommt noch "Flüchtling", "Sozialschmarotzer" und "gefährlich" hinzu; zumindest wenn man wie mein Bruder jung und männlich ist, eine dunklere Hautfarbe und einen schwarzen Bart hat. Wie sollte er auch nicht? Der Junge kommt schließlich genetisch von den Philippinen. Gleichzeitig hat er denselben zutiefst deutschen Stammbaum wie ich! Und an kulturellen Unterschieden reicht mir im Übrigen das Gefälle zwischen Nord- und Süddeutschland bzw. die egerländer Eigenheiten meiner Großmutter.
Wer das nicht kapiert, entlarvt sich als wesentlich dümmer, als ein vernunftbegabtes menschliches Wesen sein sollte. Wenn ich für jedes Mal, das ich ein "aber du bist doch nicht wirklich deutsch" oder "wo kommen denn deine echten Eltern her?" gehört hätte, einen Euro bekommen würde, wäre ich erheblich reicher als ich jetzt bin. Allein das Wort von den "echten Eltern" empfinde ich als eine massive Beleidigung meiner Eltern, Großeltern, Onkeln, Tanten und wer sonst noch so im Stammbaum hängt. Sie haben mich aufgenommen als ihr Kind. Adoption bedeutet dasselbe wie eine biologische Zeugung. Das wussten schon die alten Römer und waren damit erheblich weiter als die heutige Gesellschaft. Denn - aufgepasst, Welt! - auch wenn ihr etwas nicht versteht oder es euch nicht vorstellen könnt, kann es trotz allem existieren. Ja, die Welt ist mitunter komplexer als eure kleingeistige, bornierte Vorstellung sie sich ausmalt. Also hört auf damit, Menschen in Schubladen zu stecken aus denen sie nie wieder herauskommen.
Ich mag aber nunmal Kimchi und der Allgäuer tut Kümmel ins Sauerkraut!
AntwortenLöschenIch mag ja beides. So je nach Stimmung mal scharf, mal kümmelig. :-)
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