Filmidee zu "Das fremde Kind" von Gertrud von Le Fort - Teil 2
Fortsetzung von Teil 1
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Szene 4.1
Wohnung, innen, morgens.
Die Tür öffnet sich und mit der Frau betreten wir ein kleines Wohnzimmer. Auf der Fensterbank stehen einige alte Fotos in kleinen Rahmen, davor steht ein Tisch mit drei Stühlen. An der gegenüberliegenden Wand steht etwas abgewetzte Couch, die offensichtlich auch als Schlafstätte benutzt wird; es sind ein verdrücktes Kissen und eine aufgeschlagene Bettdecke zu sehen. Dazwischen sitzt ein Mann bereits angezogen und blickt der Frau ruhig entgegen. Er lächelt nicht und es liegt ein leicht angespannter Zug um seine Mundwinkel. Der Mann ist schlank, wenngleich nicht so durchtrainiert, wie er einmal war. An der aufrechten Haltung seines Kopfes und Oberkörpers erkennt man den ehemaligen Soldaten. Die Hände liegen gefaltet in seinem Schoß.
Die Frau geht auf ihn zu und grüßt ihn, wobei sie sich bemüht, ihrer Stimme einen heiteren Klang zu geben: "Guten Morgen, Jeskow. Es ist so ein schöner Morgen. Wollen wir heute einmal im Park spazieren gehen?" Sie - und damit die Kamera - bemerkt, dass sich seine Hände bei dem Wort "Park" verkrampfen, dass die Knöchel weiß hervor treten. Hinter der Tür steht ein Rollstuhl, den die Frau jetzt heranschiebt. Sie hilft dem Mann hinein und legt eine alte Decke über seine Beine.
Szene 4.2
Gehsteig/Straße, außen, morgens/vormittags, Frühjahr, sonnig.
Dann schiebt sie ihn aus der Wohnung und dem Haus auf den Gehweg und die Straße. Zwischendurch muss sich die Frau ihren Mantel angezogen haben, denn draußen hat sie ihn an. Während des Spaziergangs sagt sie plötzlich:
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Szene 4.1
Wohnung, innen, morgens.
Die Tür öffnet sich und mit der Frau betreten wir ein kleines Wohnzimmer. Auf der Fensterbank stehen einige alte Fotos in kleinen Rahmen, davor steht ein Tisch mit drei Stühlen. An der gegenüberliegenden Wand steht etwas abgewetzte Couch, die offensichtlich auch als Schlafstätte benutzt wird; es sind ein verdrücktes Kissen und eine aufgeschlagene Bettdecke zu sehen. Dazwischen sitzt ein Mann bereits angezogen und blickt der Frau ruhig entgegen. Er lächelt nicht und es liegt ein leicht angespannter Zug um seine Mundwinkel. Der Mann ist schlank, wenngleich nicht so durchtrainiert, wie er einmal war. An der aufrechten Haltung seines Kopfes und Oberkörpers erkennt man den ehemaligen Soldaten. Die Hände liegen gefaltet in seinem Schoß.
Die Frau geht auf ihn zu und grüßt ihn, wobei sie sich bemüht, ihrer Stimme einen heiteren Klang zu geben: "Guten Morgen, Jeskow. Es ist so ein schöner Morgen. Wollen wir heute einmal im Park spazieren gehen?" Sie - und damit die Kamera - bemerkt, dass sich seine Hände bei dem Wort "Park" verkrampfen, dass die Knöchel weiß hervor treten. Hinter der Tür steht ein Rollstuhl, den die Frau jetzt heranschiebt. Sie hilft dem Mann hinein und legt eine alte Decke über seine Beine.
Szene 4.2
Gehsteig/Straße, außen, morgens/vormittags, Frühjahr, sonnig.
Dann schiebt sie ihn aus der Wohnung und dem Haus auf den Gehweg und die Straße. Zwischendurch muss sich die Frau ihren Mantel angezogen haben, denn draußen hat sie ihn an. Während des Spaziergangs sagt sie plötzlich:
"Ich habe heute Nacht wieder von ihr geträumt."
Der Mann erwidert schroff:
"Das ist vorbei. Vergiss es".
Darauf fragt sie:
"Kannst du sie denn vergessen, unser Gläschen?"
und er verbessert, etwas weniger schroff, mit einem feierlichen Unterton:
"Caritas. Ihr Name war Caritas."
Szene 5
Erste Rückblende. Schlosspark Groß-Ellersdorf, außen, vormittags, Herbst, bedeckt.
Die Rückblenden werden wie mit einem "Weichzeichner" gedreht.
Wir sehen dieselbe Frau denselben Mann im Rollstuhl da hin schieben, doch es ist ein anderer Park und offensichtlich einige Jahre zuvor, denn die Verletzung des Mannes ist frischer. Er ist abgemagert, sieht verbittert und zornig aus. Da kommt ein Kind von etwa 3-4 Jahren den Weg heran gesprungen. Es trägt einen Mantel aus leicht verschlissenem, weinroten Samt. Hinter dem Kind läuft eine Frau. Wegen ihres dunklen, ebenfalls leicht verschlissenen Wollmantels kann man zunächst nur erkennen, dass die Frau schlank ist und sich mit der Anmut eines jungen Mädchens bewegt. Beim Näherkommen sieht man, dass sie mindestens 30 Jahre alt sein muss. Auch sie sieht abgemagert aus, die Haut wirkt fahl, aber ihre Augen leuchten auf, als sie das Paar im Schlosspark sieht. Sie läuft auf die beiden zu, fällt zunächst Charlotte um den Hals und wendet sich dann Jeskow zu, der knurrig abwehrt.
Szene 5
Erste Rückblende. Schlosspark Groß-Ellersdorf, außen, vormittags, Herbst, bedeckt.
Die Rückblenden werden wie mit einem "Weichzeichner" gedreht.
Wir sehen dieselbe Frau denselben Mann im Rollstuhl da hin schieben, doch es ist ein anderer Park und offensichtlich einige Jahre zuvor, denn die Verletzung des Mannes ist frischer. Er ist abgemagert, sieht verbittert und zornig aus. Da kommt ein Kind von etwa 3-4 Jahren den Weg heran gesprungen. Es trägt einen Mantel aus leicht verschlissenem, weinroten Samt. Hinter dem Kind läuft eine Frau. Wegen ihres dunklen, ebenfalls leicht verschlissenen Wollmantels kann man zunächst nur erkennen, dass die Frau schlank ist und sich mit der Anmut eines jungen Mädchens bewegt. Beim Näherkommen sieht man, dass sie mindestens 30 Jahre alt sein muss. Auch sie sieht abgemagert aus, die Haut wirkt fahl, aber ihre Augen leuchten auf, als sie das Paar im Schlosspark sieht. Sie läuft auf die beiden zu, fällt zunächst Charlotte um den Hals und wendet sich dann Jeskow zu, der knurrig abwehrt.
Wie selbstverständlich, als hätten sie sich erst gestern gesehen, beugt sie sich zum im Rollstuhl sitzenden Mann, umhalst auch ihn und küsst ihn auf den Mund. Als er erschrocken zurückweicht und wie erstarrt sitzt, kniet sie neben dem Rollstuhl nieder, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein, nimmt seine verschrammte Hand in ihre und sagt weich:
"Lieber Jeskow, es ist gut. Ich bin ja da."
Währenddessen kommt das Kind ohne Scheu heran, steht neben Gläschen vor den Rollstuhl hin und legt Jeskow vertrauensvoll eine kleine Hand auf das Knie. Ihre großen, dunklen Augen blicken fragend. Gläschen stellt das Mädchen vor:
"Das ist Esther, meine Tochter. Ich habe sie aus Süddeutschland mitgebracht."
Jeskows Blick geht zwischen Gläschens Blondschopf und den dunklen Haaren des Kindes hin- und her, während die Augen des Kindes auf ihn geheftet bleiben. Schließlich springt es auf, läuft aus dem Blickfeld, kommt zurück und lässt einen besonders schönen großen Stein (der wie ein Stern gemustert ist) in Jeskows Schoss fallen. Dabei sagt es mit seiner hellen Kinderstimme bestimmt:
"Das ist für dich. Ich mag dich."
Esther dreht sich um und springt wieder fort. Jeskow sitzt wie vom Donner gerührt. Er hat Gläschens seine Hand entzogen und legt sie ihr nun schwer auf den Kopf und murmelt:
"Caritas. Das ist Caritas."
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