Was Zero Waste, DIY und Umweltschutz mit Gott zu haben

Dass der Schutz der Umwelt von großer Wichtigkeit ist, habe ich bereits in der Grundschule gelernt. Papst Franziskus spricht von der Erde als "gemeinsamem Haus" aller Menschen, wenn er schreibt:
Die dringende Herausforderung, unser gemeinsames Haus zu schützen, schließt die Sorge ein, die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen, denn wir wissen, dass die Dinge ändern können. Der Schöpfer verlässt uns nicht, niemals macht in seinem Plan der Liebe einen Rückzieher, noch reut es ihn, uns erschaffen zu haben. Die Menschheit besitzt noch die Fähigkeit zusammenzuarbeiten, um unser gemeinsames Haus aufzubauen. (DOCAT 256, Laudato Si 13) 
Doch anders als all jene, die auf lautstarke Worte und Demos setzen, bin ich eher ein pragmatischer Typ und bevorzuge konkrete Taten. Diese müssen auch nicht medial groß inszeniert sein, denn bekanntlich können auch "viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun", die Welt verändern. Dabei muss es nicht bei reiner irdischer Weltverbesserung stehen bleiben. Schließlich ist das hier, wie mich eine freundliche Kommentatorin zu Recht hinwies, ein katholisches Weblog. Doch was ist so anders daran "katholisch" zu sein, wenn sich die Menschen in ihren Taten nicht unbedingt unterscheiden? Spontan würde ich sagen: die Motivation. Zwei Menschen mögen dasselbe tun und doch können sich hinter den Taten komplett unterschiedliche Motive, Weltbilder, Theorien und oder Ideologien verbergen. Was nicht heißen, dass ich hier irgendetwas bewerten wollte. Ich kann nur sagen, dass sich meine persönlichen Gründe aus denen ich Umweltschutz und Nachhaltigkeit für erstrebenswert halte, möglicherweise von all jenen jungen Damen (und Herren) unterscheiden, die gerade in diversen sozialen Medien auf die Trendzüge "Zero Waste", "Zero Plastic", "Do it yourself / DIY" etc. aufspringen. Meistens ist es nämlich von selbst gemachten Haus- und Putzmitteln über selbst angebautem Bio-Gemüse bis zur Forderung nach allgemeinem Flugverbot und Veganismus für alle nur ein kleiner Weg. Dieser Satz mag sich polemisch anhören, aber wer sich nur ein wenig auf Facebook und Co. herumtreibt, wird mir bei der Beobachtung recht geben. Also, warum mache ich da trotzdem mit?

Tatsächlich ist es bei mir so, dass es ich selten irgendwelche Trends mitmache, nur weil sie gerade trendy sind. "Peer Pressure" hat mich noch nie groß interessiert. Nur weil es alle machen, muss etwas noch nicht notwendigerweise richtig sein. Trotzdem ist es gut, wenn sich jetzt langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass die Natur keine unerschöpflichen Ressourcen bietet und wir keinen alternativen Planeten zum Leben haben. Umweltschutz und ein Leben im Einklang mit der Natur sind also nicht nur was für grüne Phantasten, Ideologen oder gar – horribile dictu – Kommunisten. Als Landkind (und stolz drauf, jawohl!) kenne ich diese Einstellung eigentlich eher von den bodenständigsten Menschen, die ich kenne: den Bauern, Sennern, Hirten und auch den Handwerkern. Also all jenen Menschen, die unmittelbar mit der Tier- und Pflanzenwelt zu tun haben und dies meistens seit Generationen. Nachhaltigkeit ist da kein modernes Trendwort, sondern lebensnotwendig. Im Grunde gehört die Nachhaltigkeit sogar zu den grundlegenden Prinzipien der Katholischen Soziallehre.
Das Prinzip der Nachhaltigkeit verknüpft und aktualisiert die traditionellen Prinzipien Personalität, Solidarität und Subsidiarität in Hinsicht auf die Überlebensbedingungen auf der Erde. Wo von Nachhaltigkeit die rede ist, geht es unter dem Druck von Zeit um die stabile Sicherung des Ökosystems Erde um die natürliche Regenerationsfähigkeit ihrer Ressourcen. (DOCAT 263) 
Aus dieser, aus dem christlichen Glauben geborenen Überzeugung, dass die Erde, von deren Früchten und Ressourcen wir uns ernähren, uns Menschen als Geschenk eines liebenden Gottes anvertraut wurde, bekommen die Gründe, aus denen ich die Vermeidung von Müll, insbesondere Plastikverpackungen, die Verwendung alter Hausmittel und die eigene Herstellung von Gebrauchsgütern (z.B. Spüllappen) für sinnvoll erachte und gern praktiziere, einen ganz eigenen Sinn. Denn wie heißt es noch im DOCAT, dem Kompendium der Katholischen Soziallehre weiter:

Die christliche Umweltethik baut nicht auf besserwisserische Appelle. Sie versucht stattdessen Orientierung in individuellen und gesellschaftlichen Entscheidungskonflikten zu geben. Christen leisten einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der ökologischen Systeme, wenn sie "Schöpfungslust statt Umweltfrust" einbringen. Mut, zu hoffen muss sich mit der Suche nach Wissen und Bereitschaft zu handeln verbinden. (DOCAT 256) Dabei kann der Imperativ "Die Schöpfung bewahren" nicht heißen, dass wir als Christen die Natur als Ganzes wie ein Fürsorgeobjekt bewahren sollten. Die Natur ist eine offene, sich evolutionär (Hallo, Reverend Charles Darwin!) entwickelnde Ordnung und kein Arsenal von zu erhaltenden statischen Zuständen. (DOCAT 257)
Wir Christen haben also einen klaren Auftrag von Gott erhalten, der uns die Erde zwar übergeben hat. Jedoch sollen wir nicht als Herren, sondern vielmehr als Verwalter handeln, immer in dem Bewusstsein, dass wir jederzeit vor Gott, dem wahren Schöpfer und Herrn Rechenschaft ablegen müssen. Und wir wollen doch weder Gott noch unseren Kindern und Enkeln ein verdrecktes, abbruchreifes "Haus" hinterlassen., oder?!

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