„Pilger der Hoffnung“ – Zum Heiligen Jahres 2025
Am 1. Dezember 2024, dem Beginn des laufenden Kirchenjahres begann auch für die Katholische Kirche ein sog. Heiliges Jahr. Diese werden alle 25 Jahre gefeiert, das letzte Mal war im Jahr 2000, und geht auf den jüdischen Brauch des „Jubeljahres“ zurück, wie er in der Bibel beschrieben wird (vgl. Lev 25,8-13). Ein solches zusätzliches Jahr wurde als Gelegenheit gesehen, die rechte Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und zur Schöpfung wiederherzustellen. Es beinhaltete den Erlass von Schulden, die Rückgabe von enteignetem Land und die Stilllegung der Felder.
Jesus bestätigt dies, wenn er im Lukasevangelium sagt: „Der Geist des Herrn ruht auf mir. Denn er hat mich gesalbt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht, damit ich die Bedrängten in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn verkünde" (Lk 4,18-19; vgl. Jes 61,1-2). Diese Worte Jesu wurden auch zu Handlungen der Befreiung und Umkehr im Alltag seiner Begegnungen und Beziehungen.
Bonifatius VIII. rief im Jahr 1300 das erste Jubiläum aus, das auch „Heiliges Jahr" genannt wird. Denn es ist eine Zeit, in der man erfährt, dass die Heiligkeit Gottes einen verwandelt. Der Rhythmus hat sich im Laufe der Zeit geändert. Waren es anfangs alle 100 Jahre, wurde er 1343 von Clemens VI. auf 50 Jahre und 1470 von Paul II. auf 25 Jahre reduziert.
Üblicherweise gehört zu einem Heiligen Jahr eine Wallfahrt nach Rom zur Heiligen Pforte am Petersdom. Dabei geht es zum einen um die Gemeinschaft, darum andere Pilger aus aller Welt zu treffen und sich bewusst zu machen, was es bedeutet „Weltkirche“ zu sein, zu Gottes weltweiter Familie hier auf Erden zu gehören. Dazu gehört aber auch, dass wir uns geistlich vorbereiten mit innerer Umkehr, Beichte, Gebet in der Meinung des Heiligen Vaters und andere. Mehr zum laufenden Heiligen Jahr findet ihr auf der offizielle Website www.iubilaeum2025.va.
Außerdem gehört auch immer ein Motto zu diesen besonderen Jahren, wie auch zum Beispiel zu den Weltjugendtagen. Das Motto durchzieht das ganze Jahr, Gebete, Vorträge und auch die offizielle Hymnen. Für dieses Heilige Jahr lautet das Motto „Pilger der Hoffnung“. Zum Begriff der Hoffnung und wie man sie gerade in diesen Zeiten behalten kann, habe ich einige Überlegungen niedergeschrieben --> hier.
Außerdem gehört auch immer eine offizielle Hymne zu einem Heiligen Jahr. Die für 2025 wurde von Pierangelo Sequeri geschrieben und die Website schlägt vor, sie wie so ein Wanderlied zu verstehen, das einem unwillkürlich in den Sinn wenn man unterwegs. Man kann das so verstehen, ja. Mir drängt sich eine etwas andere Interpretation auf. Die Hymne ist nett, ja, aber es erinnert mich mehr an emotionale Kirchenlieder aus dem 19. und 20. Jahrhundert, insbesondere von John Rutter. Aber ich habe ja ein ganzes Jahr, mich daran zu gewöhnen und vielleicht kann ich irgendwann den Text unabhängig von der Melodie würdigen.
Licht des Lebens, Flamme unsrer Hoffnung!
Dieses Lied, es steige auf zu dir.
Gott, dein Schoß hält ewig uns geborgen.
Voll Vertrauen gehen wir mit dir.
Was denkt ihr über den Brauch der Heiligen Jahre, dieses spezielle Heilige Jahr und die Hymne? Schreibt es gerne in die Kommentare. Ich freue mich auf eure Meinungen!
Ich habe bislang noch nichts mit dem Heiligen Jahr anfangen können, für mich ist es einfach Zeit, die Gott gegeben hat, und das ist ja immer. Das Lied gefällt mir. Ich finde gerade nichts NGL-haftes daran, es widerspricht dem Christentum nicht und unterlässt solche Gras-und-Ufer-Vergleiche. Im Gegenteil, es nutzt biblische Metaphern. Ich finde nur die Melodie zwar hübsch, aber nicht ganz einfach nachzusingen.
AntwortenLöschenVielen Dank für deinen Kommentar, Claudia. Mir geht es tatsächlich so ähnlich mit diesem speziellen Heiligen Jahr. „Einfach Zeit, die Gott gegeben hat“ ist ein guter Ausdruck. Und ich denke auch nicht, dass das Mottolied irgendwie häretisch oder sonstwie schlimm wäre. Der Text ist theologisch wasserdicht. Ich finde es nur ein bisschen arg sentimental. Aber das ist ja persönlicher Geschmack.
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