Die kleine Träumerei ist versunken

Da ist sie nun dahin gegangen und ich habe es nicht bemerkt. Dabei wollte ich ihr noch soviel sagen. Die Neuausgabe der Erzählung "Das fremde Kind" von Gertrud von le Fort hatte sie mir geschickt, einfach nur, weil ich sagte, dass ich es noch nie gelesen hätte. Dafür wollte ich mir bei ihr bedanken, genauso wie für ihre kenntnisreichen Ausführungen im Nachwort. Still ist sie gegangen. Nicht unerwartet, angesichts ihres hohen Alters und Lebenshaltung, aber plötzlich. So heißt es in der Meldung auf der Seite der Getrud-von-le-Fort-Gesellschaft, in welcher sie Mitstreiter für ihr Streben gefunden hatte, Leben und Werk der Schriftstellerin, Dichterin und Essayistin aus Boek bekannter zu machen.

Die Rede ist von Dr. Renate Krüger, die am 27. Mai 2016 zum himmlischen Vater heim gegangen ist. Ich bedauere besonders, dass ich diese eloquente, charmante Dame nun nicht mehr persönlich treffen werde. Via Facebook und Blogs hielten wir eine Verbindung, die sie - seltsam genug! - schließlich dazu bewegte, mir ihre Sammlung von Le-Fort Werken ebenso zu vererben, wie die Betreuung der Facebook-Seite für die Dichterin. Ihr zur Ehren werde ich mich nun mehr bemühen, die Fackel weiterzutragen, die sie mir in die Hand gedrückt hat. Um das Vertrauen zu rechtfertigen, das sie in mich gesetzt hat und weil es die Werke Gertrud von le Forts wirklich wert sind, wieder gelesen zu werden. Und vielleicht auch wieder adaptiert...für Theater, Film oder Hörfunk? Immerhin, Le Fort  sprach zwar in historischen Metaphern, meinte aber immer Ereignisse, die zur ihrer Zeit aktuell waren.

Kommentare

  1. welch ehrenvolle und schöne Aufgabe!
    Wenn du irgendwie dafür Sorge tragen könntest, dass die copyright Frage geklärt wird, konnte man die Texte der, auch von mir, sehr hochgeschätzten Dichterin, einem weitaus größeren Kreis, via Blog und sonstwas, bekannt machen.

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  2. Das wäre natürlich eine gute Idee.

    Sinnvoller fände ich allerdings, wenn wir die Verlage dazu bringen könnten, Le Fort Werke wieder aufzulegen. Und dann wäre es kontraproduktiv, wenn da schon viel gratis im Internet herumgurgeln würde. Aber gegen gelegentliche (oder häufigere) Zitate von Gedichten oder Ausschnitte von Erzählungen oder Novellen ist aber bestimmt nichts zu sagen. Und dann immer mit Verweis auf das jeweilige Buch, dem es entnommen ist.

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