Es geht auch anders!

Da hat sich S.Exz. Hans-Jochen Jaschke, Weihbischof in Hamburg, ein bisschen aus dem Fenster gelehnt, wenn man von den unterschiedlichen Reaktionen ausgeht, die es auf dieses Interview gab. 
Bevor mir jetzt der Vorwurf gemacht wird, von einer Sache zu reden, von der ich nichts verstehe, stelle ich jetzt hier einfach mal das Zeugnis eines jungen Franzosen ein, der selbst homosexuell empfindet und dennoch oder gerade deswegen die kirchliche Meinung zu diesem Thema nicht nur als "gerechtfertigt", sondern sogar als "menschlicher" ansieht.

>>Was zum Beispiel die Homosexualität angeht, habe ich immer der etwas schroff und trocken scheinenden Aussage des katholischen Katechismus hierzu vertraut. Auch wenn ich die Dinge nicht so ausdrücken kann wie der Papst oder sogar wie der hl. Paulus, so habe ich doch seine Meinung zur Homosexualität auf mich angewandt, als ich versuchte, sie menschlicher zu gestalten und kehrte zu meiner Kirche zurück, weil ich ihr Recht gebe und sie in ihren Positionen unterstützen möchte. 
Sie sieht die Homosexualität richtig, wenn sie sagt, dass homosexuelle Handlungen in sich ungeordnet sind. Sie hat recht, wenn sie eine keusche, ehelose Lebensweise empfiehlt. Und sie ist im Recht, wenn sie gegenüber homosexuellen Paaren und homosexuellem Verlangen skeptisch eingestellt ist.
Und dies sage ich, der ich mich mit diesem Thema in vier Büchern auseinandergesetzt habe und der ich 10 Jahre lang in einem "homo Milieu" gelebt habe! Ich sage dies nicht, weil ich eine Meinung nachplappern würde, oder mit meiner Homosexualität nicht zurecht käme. Mein Vertrauen in die Kirche - das nichts mit Kritiklosigkeit oder blinder Unterwerfung zu tun hat - wird niemals enttäuscht, weil ich fest glaube, dass sie gerecht und erstaunlich ist. Ja, ich fühle mich immer mehr als Teil dieser Familie, welche die katholische Kirche ist und ich wäre ebenso empört, wenn man meinen eigenen Großvater auf diese Weise verleumdete, nur weil er den Mut hat, über dieses Thema zu sagen, was gesagt werden muss. Wenn man die Texte Benedikts XVI liest und das, was er sagt hört, dann nimmt man wahr, dass es vor allem Frust sein muss, wenn gewisse Medien so einen Wirbel veranstalten. Er ist immer sehr aktuell.
Du schreibst, dass es oft schwierig zu verstehen ist, dass man zwischen der offiziellen Position der Kirche und der Pastoral unterscheiden muss, weil es ihm wie Heuchelei anmutet. Ich verstehe sehr gut, wenn du dieser Diskussion nicht zwischen Theorie und Praxis unterscheiden kannst, zwischen der kirchlichen Hierarchie und der Basis (auch wenn ich weiß, wie du es gemeint hast: der Vatikan muss einen moralischen Rahmen vorgeben, allgemeine Richtlinien, die dann von Fall zu Fall angepasst werden, unter Berücksichtigung der Ausnahmen, Personen, Situationen und menschlich Unvorhersehbarem). […] „Gehorchen“ bedeutet „lieben“, wenn man den Gehorsam einem guten Herrn entgegenbringt.<<


[Den ganzen Text gibt es auf padreblog.fr, für diejenigen, die des Französischen mächtig sind.]

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